18 Köbbinghoff in Aussicht. In einer persönlichen Rücksprache zwischen Geheimrat Hackelöer und Herrn Blobel wurde die Sachlage eingehend durchgesprochen, woraus ersterer die Zusicherung gab, am 10. De zember 1912 zu erscheinen. Bei dieser Besprechung war außer den Mitgliedern des Unterausschusses noch der Reichstagsabgeordnete Giesbert zugegen. Man trat zunächst in Verhandlungen mit Geheimrat Kapp ein, der die Grundlinien ähnlich so zeichnete, wie am 25. November 1912. Er sprach sich dahin aus, daß jeder der beteiligten Verbände eine selbständige Versicherung ins Leben rufen sollte, die von einer Zentralstelle in vollkommene Rückdeckung genommen werden sollte. Die Kapitalanlage und die Verteilung des Ueberschusses sollte Sache der Verbände sein. Eine wesentlich andere Auffassung vertrat Geheimrat Hackelöer, mit dem im Anschlüsse daran verhandelt wurde. Dieser legte die Satzungen der gemeinnützigen Volks versicherungsaktiengesellschaft dar, deren Gründung am 10. No vember 1912! von dreißig großen deutschen Lebensver sicherungsgesellschaften unter dem Namen „Deutsche Volksversiche rung, Aktiengesellschaft" beschlossen worden war. Diese Gesellschaft sollte sämtliche Bestrebungen zusammenfassen und so die Einheitlich keit schaffen, die unbedingt erforderlich erschien. Geheimrat Hackelöer betonte eindringlich, daß ein Zusammengehen der öffentlichen und privaten Versicherung in dieser Gesellschaft durchaus möglich sei und legte den Organisationen nahe, die Verständigung anzubahnen. In der Aussprache äußerte der Verfasser eine Reihe von Wünschen be züglich der Anwerbung von Versicherungen und der Einziehung der Beiträge, sowie hinsichtlich der Besetzung des Aufsichtsrats und des Verwaltungsbeirats. Der Reichstagsabgeordnete Becker wünschte eine besondere Aufsicht des Reichs, um die Gemeinnützigkeit für alle Zeiten sicherzustellen. Es verdient in diesem Zusammenhange betont zu werden, daß diesen Wünschen bei der endgültigen Gestaltung des Gesellschaftsvertrages und des Geschäftsplans in vollstem Maße Rech nung getragen worden ist. Der Beschluß des Unterausschusses erging darauf dahin, an die maßgeblichen Persönlichkeiten ein Schreiben zu richten, worin der Wunsch nach einer Einigung beider Richtungen zum Ausdruck ge bracht werden sollte. Werde ein solches Zusammengehen erreicht, so sei der „Deutsche Arbeiterkongreß" willens, für das neue Unternehmen zu tun, was in seinen Kräften stünde. Dieses Schreiben ging ab an Geheimrat Kapp und Geheimrat Hackelöer, sowie an den Staatssekre tär des Innern Dr. Delbrück, Staatsminister von Möller als Vor sitzenden des „Zentralausschusses zur Förderung der Volksversiche rung", den Präsidenten des Kaiserlichen Aufsichtsamts für Privat versicherung, Dr. Grüner und an den Landeshauptmann von Winter- feldt. Dieses Vorgehen blieb zunächst nicht ohne Erfolg. Von Dr. Grü ner und Staatsminister von Moeller liefen Antwortschreiben ein mit dem Versprechen, sich der Sache warm anzunehmen. Die privaten Lebensversicherungsgesellschaften, soweit sie sich au der Gründung der „Deutschen Volksversicherung" beteiligen wollten, richteten am 17. Dezember 1912 an die Regierungen aller Bundesstaaten ein Schreiben, in dem sie die Ueberzeugung zum Ausdruck brachten, daß