28 Das Städtewesen 32,777.000 Einwohnern; Amerika hat 72 Städte über 120.000 mit zusammen 34,606.000 Einwohnern; Afrika hat 8 Städte über 120.000 mit zusammen 2,266.000 Einwohnern; Australien hat 5 Städte über 120.000 mit zusammen 1,371.000 Einwohnern. Auch von diesem Gesichtspunkt ist also das an und für sich übervölkerte Europa den größten Gefahren ausgesetzt, und die Schärfe des sozialen Kampfes muß um so ärger werden, je mehr in der Zukunft die städtische Bevölkerung anwäehst. Nicht umsonst erschallt daher schon seit Jahrzehnten der Warnungsruf weitblickender Geister: »Zurück zur Scholle!« Das Zusammendrängen in den Städten, die Flucht vor dem Landleben, ist eine der besorgniserregendsten Erscheinungen, die unserer alten Kultur nur zu leicht ein vorzeitiges Ende be reiten kann. Der einseitigen Bevorzugung der Industrie muß deswegen wieder eine höhere Bewertung des Ackerbaues entgegenwirken. Nur wenn es gelingt, dem Zusammendrängen in den Städten Einhalt zu tun und die Bevölkerung gleichmäßiger im Lande zu verteilen, ist die für den Lebensunterhalt der europäischen Staaten so notwendige Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion zu erreichen. Nur auf diesem Wege wird es möglich sein, den bei ständigem Anwachsen der Bevölkerung drohenden Kampf aller gegen alle zu bannen und den Menschen eine Existenz zu bieten, die sie zufrieden und zu ruhiger kultureller Weiterentwicklung fähig macht. Es haben daher schon vor dem Krieg in jenen Ländern, die diese Verhältnisse am meisten zu fühlen bekamen, das ist in Eng land, in Deutschland und auch in Österreich, Bestrebungen ein gesetzt, die eine Auflockerung der Bevölkerungsdichte der Städte und eine bessere Besiedlung des flachen Landes zum Ziele haben. Ich meine die »Gartenstadtbewegung« und die verschiedenen » Siedlungsbestrebungen«. Dies sind Richtungen, welche die höchste Beachtung und Förderung beanspruchen dürfen. Insbesondere im neuen Österreich, das bei seinem Lebensmitteimangel und den Verlegenheiten, die ihm die Ernährung der Millionenstadt Wien bereitet, die Wahr heit des Rufes »Zurück zur Scholle« gar deutlich empfinden ge