14 Das Maß des Geldbedarfes. Man spricht vom Geldbedarf des Staates, der Unternehmer, der Not leidenden,- aber daß es sich da um etwas anderes als um Geldbedarf im währungstechnischen Sinne handelt, sieht man sofort, wenn an Stelle des Wortes Geld das andere Wort Tauschmittel gesetzt wird. Denn weder Staat, noch Unternehmer, noch Notleidende wollen etwas für das Geld in Tausch geben. Bei den Unterhandlungen erkundigt sich der Staat, der^Unternchmer auch nicht nach dem Tauschverhältnis, sondern nach dem Zins. Sie wollen borgen, nicht tauschen. Aus ihren Bedürfnissen heraus wäre niemals das Geldwesen entstanden. Der wirkliche Geldbedarf kommt von dem Besitz an Ware her,- der vermeintliche Geldbedarf des Staates und der Unternehmer aber kommt vom Mangel an Waren. Sie borgen Vas Gelv, um sich damit Waren, die sie brauchen, zu verschaffen (Kreditbedarf). Für die Währungstechnik scheidet somit der Geldbedarf der Borger aus den zu berücksichtigenden Dingen aus. Für diese ist der Geldbedarf der Borger ebenso unmaßgeblich, wie der der Bettler und Studenten. Die Währ ungstechnik soll zu den Borgern nnd dem Zins fuß keiner lei Beziehung unterhalten. Die Ware allein, die den Bedarf an Tauschmttteln erzeugt und so dem Gelde Leben einflößt, soll in der Währungstechnkk berücksichtigt werden. Das Geld soll als das, was es ist, als Tauschmittel, verwaltet werden, und den Geldbedarf messen wir dann allein mit den Warenzufuhren. Die Geldborger mögen sich an die Gcldverlciher wenden oder mögen sich die Waren, die sie kaufen wollen, direkt leihen,- mit der Währung, mit der Verwaltung des Tauschmittels haben ihre Bedürfnisse nichts zu tun. Das Mäh öes Gelübeöarfes. Entspringt der Bedarf an Tauschmitteln aus der Arbeitsteilung und ihrem Produkte, der Ware, so kann auch nur die Ware das Maß dieses Bedarfes an Tauschmitteln geben. Viel Ware, viel Bedarf an Tauschmitteln,- wenig Ware, wenig Bedarf an Tauschmitteln. Das Verhältnis des Bedarfes an Tauschmitteln zu dem Mittel der Befriedigung dieses Bedarfes, dem Gelde, also das Maß des Geldbedarfes, wird durch die Preise offenbart. Steigen die Preise, d. h. erhält man für dieselben Waren mehr Geld als sonst, so zeigt das, daß mehr Geld oder weniger Ware angeboten wird als vorher. Fallen die preise, so beweist das, daß mehr Ware oder weniger Geld angeboten wird. Mit der Feststellung, daß es sich hier um ein Verhältnis handelt, hat man sich aber nie begnügen wollen. Man hat nach dem Schuldigen gefahndet, wenn das bestehende Verhältnis eine Störnng erfuhr, und vor dem „inneren Wert des Tauschmittels" ersterbend, hat man nicht gewagt, von einem Zu viel oder Zuwenig an Geld zu sprechen, sondern die Schuld (!) bei den Waren gesucht und diesen eine Anpassung an das Tauschmittel zugemutet.