Wie man den Geldbedarf nicht messen soll. 21 Banken, ein Beweis des Geldmangels sei, während die Anhänger der Goldwährung diese Goldbestände als Geldüberschuß ansahen. Die Erfahrung gab aber dem Bimetallkften recht, denn als die afrikanischen Goldfelder an fingen, große Goldmassen auf den Markt zu werfen, da vermehrten sich die Bankbestände nicht (was der Theorie der Goldleute doch entsprechen hätte), sie wurden im Gegenteil sofort vom Handel beansprucht. Die Emissionsbanken betreten somit einen Circulus vitiosus, wenn sie den bei jeder Hausse sich einstellenden privatwirschastlichen Geldhunger als Geld bedarf im volkswirtschaftlichen, währungstechntschen Sinne ansehen und diesen privatbedarf mit volkswirtschaftlichen Mitteln zu decken suchen. Dieser Bedarf ist, wie das Faß der Danaiden, bodenlos, seiner ganzen anatomischen Struktur nach unersättlich. Man sieht hier deutlich, zu welchen Widersprüchen es führt, wenn die Emissionsbanken nicht zwischen privatwkrtschaftlichem Geldhunger und volks wirtschaftlichem Bedarf an Tauschmitteln zu unterscheiden wissen, und es lohnt fich bei der außerordentlichen Bedeutung dieser Widersprüche, das Spiel der Kräfte, die hier in Aktion treten, näher zu betrachten, denn es ist klar, daß eine Wendung in dieser verkehrten Währungspolitik erst dann eintreten wird, wenn ihre Verkehrtheit nicht allein erfahrungsgemäß, sondern auch begrifflich erkannt worden ist. Aus irgend einem Grunde, deren es ja im heutigen Geldsystem unzählige gibt, steigen die Preise und die Preissteigerung erweckt die kaufmännische, spekulative Kauflust. Die Kaufleute suchen Geld, um kaufen zu können und die Geldverleiher erhöhen der steigenden Nachfrage entsprechend ihre For derungen. Der Zinsfuß steigt. Nun erscheinen die Emissionsbanken aus dem plane und sagen: der Zinsfuß steigt,- das beweist, daß es an Geld (an Tauschmitteln!) fehlt, und wir haben sahungsgemäß die Aufgabe zu erfüllen, die Schwankungen im Geldbedarf durch Notenausgabe aus zugleichen. Wir haben also jetzt einzugreifen, wir müssen diesem wachsenden Bedarf an Geld ein vermehrtes Angebot entgegenwerfen, wir müssen mit unseren Noten den Zinsfuß herunterdrücken. Man würde uns Borwürfe machen, wenn wir das nicht täten. Und sie geben allen, die Zins und Sicherheit bieten, nach Bedarf mit vollen Händen. Mit diesen neuen Noten erhöhen aber die Kaufleute die Nachfrage auf den Märkten und Börsen, treiben die preise hoch, vergrößern die Differenzen ä la hausse, nähren damit die Kauflust, erwecken neuen Hunger nach Geld, treiben den Zinsfuß weiter in die Höhe, was die Emissionsbank zu neuen Notenausgaben veranlaßt. (Schraube ohne Ende.) Jedoch im System der Goldwährung ist die Notenausgabe scharf begrenzt durch die Metallwährung (zumeist Drittelwährung). Ist diese Grenze erreicht, so ist es aus mit den Emissionen. Ist es aber aus mit den Emissionen, so ist es auch aus mit der Nachfrage auf den Märkten, aus mit den Differenzen ä la hausse, aus mit der Kauflust, aus mit dem prkvatwirtschafilichen Geld hunger. Ist es bekannt geworden, daß die Emissionsbank die Dritteldeckung