und der industriellen Brauchbarkeit des Goldes. 27 Wir brauchen hier nicht weiter auf diesen Mißbrauch des Tauschmittels einzugehen, die letzten Ereignisse in Nordamerika haben es ja aller Welt gezeigt, wie die Panik wirkt. (Es ist hier von der 1907 in New-Aork ausgebrochenen Panik die Rede.) Die Banknote treibt also die Preise hoch, kann sie aber nicht auf der erreichten Höhe halten, weil mit der Hausse das Gold absolut und relativ zusammenschmilzt, das Fundament der Banknote (nicht des Papiergeldes) also untergraben wird. Die Banknote, so wie sie heute verwendet wird, erzeugt also nur Differenzen, während ihr eigent licher Zweck doch die Glättung der Differenzen sein soll. Die Erhebung des Zinsfußes zum Maßstab des Geldbedarfes führt also nicht nur mit Notwendigkeit zu einer fortschreitenden Erhöhung des Zinsfußes, sondern treibt auch mit gleicher Notwendigkeit die Emissions banken zur Erschöpfung ihrer Mittel. (Drktteldeckung.) Und diese Erschöpfung ist dann für den Markt der Schreckschuß, das Zeichen der Debacle, der Krach, der die Baisseperiode einleitet. Wie der Alchimist dasselbe Experiment tausend und abermal wiederholt, immer in der heimlichen Hoffnung, daß durch eine glückliche Konstellation es doch einmal gelingen möge, so suchen nun schon seit ihrem Bestehen die Emissionsbanken den Zinsfuß mit vermehrten Geldmassen zu drücken. Sie haben immer nur das Gegenteil eines Erfolges wahrgenommen, aber das wird sie nicht hindern, morgen dasselbe unsinnige Experiment noch einmal zu versuchen. Und sie versuchen das gerne, denn die technischen Mißerfolge und die theoretische Blamage bringen ihnen Profite ein, die um so größer sind, je vollkommener der Unsinn zu Tage tritt, je höher der Zins unter dem Drucke der Banknote in die Höhe schnellt. Wän ech nömme de Du- belen (doblones = Geld) han; an hot (der Theorie) os mirr nüst geläge. Es ist natürlich gar nicht nötig, daß die Notenbank die gesetzliche Mindest deckung der Noten erreicht, um die Baisse einzuleiten. Abgesehen davon, daß irgend ein Weltereignis, etwa ein Kriegsgerücht, mit einem Ruck den Glauben an die Hausse in einen Glauben an die Baisse verwandeln kann, ist auch die Tatsache, daß die Bank sich der Dritteldcckung nähert, ein genügender Anlaß, um vorsichtige Leute zur Zurückhaltung zu veranlassen. So lange das Erreichen der Dritteldeckung noch im weilen Felde liegt, treibt alles nach oben. Zeder kaust, der hohe Zinsfuß für das Leihgeld ist für die meisten Geschäfte bei einer ordentlichen Hausse ein geringes Hindernis — denn 6°/ 0 machen nur V 2 % im Monat aus. Ist man aber dicht bei der Dritteldeckung oder wird nur allgemein ge glaubt, daß man bald diese Grenze erreichen wird, dann zieht sich jeder Vorsichtige zurück, und dieses Zurückziehen heißt nichts anderes, als die während der Hausse gesuchten und gekauften Waren abzustoßen, d. h. in Geld oder Geldforderungen zu verwandeln. Und davon wird ihn auch der jetzt zurückgehende Zinsfuß nicht abhalten, denn bei einer Baisse spielt der fallende Zinsfuß wieder nur eine geringe Rolle. — Was man am Zinsfuß etwa spart, verliert man ja doppelt und zehnfach am Rückgang der Warenpreise.