Der Goldbestand der Emissionsbanken kein Maß der Notenausgabe. 31 zugleich der Anfang der Baisse und bedeutet für den gesamten Handel ein fach Stillstand. Welcher Händler wird kaufmännisch Teer, Kalk, Petroleum usw. erwerben, wenn die erwartete Baisse den Verkaufspreis unter den Ein stand zu drücken droht,- welcher Unternehmer wird heute Eisen, Holz, Ma schinen kaufen, wenn er hofft, daß er diese Dinge morgen billiger als heute, übermorgen aber noch billiger erhält, wenn er fürchten muß, daß die Kon kurrenten, die morgen kaissen, einen Vorsprung haben werden gegenüber ihm, der heute kauft? Eine Sache kaufmännisch erwerben mit der Aus sicht, sie ohne Gewinn, wahrscheinlich mit Verlust veräußern zu müssen (und das ist der Sinn der Baisse), das tut doch niemand,- für solche Geschäfte gibt man kein Geld her und noch weniger borgt man sich welches. 2n solchen Zeiten läßt der Kaufmann das Geld unberührt, auch das der Emissionsbank. Und tatsächlich sieht dann auch die Emissionsbank, bald nachdem die Goldausfuhr eingesetzt hat oder der Schah auf die Dritteldeckung gefallen ist, daß das Geld vom Markte zur Bank zurückströmt, als Depotgelder, als Gelder, die der Kaufmann, der Unternehmer nicht verwenden kann. Natürlich bringt die Emissionsbank die Erscheinung in Be ziehung zu ihrem hohen Diskontosatz, was ihren Glauben an die Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit ihrer Diskontopolitkk mächtig stärkt!! Es wäre aber auch ohne die Diskontoerhöhung so gekommen, und dabei hätte die Bank dem Handel einen besseren Dienst erwiesen. Nach Eintritt der Goldausfuhr oder nach Erreichung der Dritteldeckung und der damit ein sehenden Baisse handelt es sich bei den Gesuchen um Wechseldiskont gewiß nicht mehr um neue Geschäfte, sondern nur um die Mittel zur Abwicklung noch nicht zu Ende geführter Geschäfte, um notleidende Geschäfte. Und diese Abwicklung dürste die Emissionsbank nicht durch Erhöhung des Zinsfußes erschweren, sondern im Gegenteil durch mäßigen Zins erleichtern. Sie, die Emissionsbank, hat mit ihren Noten die Hausse ermöglicht, sie hat den Kaufmann zu neuen Unternehmen animiert, sie, die Emissionsbank hätte darum auch für eine möglichst verluftfreie Abwicklungsmöglichkeit dieser Geschäfte zu sorgen. Die Emissionsbank weiß auch, daß bei jeder Alarmierung des Handels, wie es jedesmal der Fall ist, wenn die Hochkonjunktur um schlägt, der Kredit eingeschränkt wird, und daß das Bargeld an die Stelle der Wechsel, der Stundung tritt, und daß infolgedessen größere Bargeldmassen nötig werden. Und es wäre doch eine schöne Ausgabe der Emissionsbank, durch Banknoten die Geldsurrogate (Wechsel, Scheck, Stundung usw.) zu ersetzen, denen der Alarm die Kurssähigkeit genommen. Entschuldigt werden die Emissionsbanken für ihre brutale Zinserhöhung im Moment der Krise durch den Umstand, daß sie als ihre erste und wichtigste Pflicht die Aufrechterhaltung der Goldwährung, d. h. des Parium laufes von Kupfer, Nickel, Silber, Papier und Gold betrachten, und daß sic für die Zwecke der Aulandszahlungsbilanz in den umlaufenden Metall geldmassen so gut wie keine Unterstützung finden. Das gesamte für den Export nötige Gold wird regelmäßig von den prkvatbankiers nicht dem Umlauf, sondern dem Goldschatz der Emissionsbanken entnommen.