privat- und volkswirtschaftliche Bedeutung der Preisschwankungen. anschmiegen, wie kann man das Geld zielbewußt verwalten, wenn man sich so gar hochmütig den Waren gegenüber verhält, wie es die Emissions banken tun? Das Geld soll die Schwierigkeiten umgehen, auf die Hinz und Kunz stoßen, wenn sie ihre Produkte gegenseitig austauschen wollen, mehr nicht. Alle anderen Verwendungen des Geldes sind Anhängsel, Mißbräuche, Schmarotzer, dem Zwecke des Geldes entgegengesetzt und müßten eigentlich unterdrückt werden, zum mindesten keine Berücksichtigung oder gar Unterstützung finden. Eine Emissionsbank hat sich mit nichts anderem als mit den Warenpreisen zu befassen. Die Verwendung des Geldes, also des Tauschmttkels der Waren als Sparmittel dürfte nur geduldet werden, falls der Nachweis erbracht würde, daß der Warenaustausch nicht darunter zu leiden braucht. Würde es sich zeigen, daß der Warenaustausch eine solche Doppelverwendung seines Tauschmittels nicht ohne Nachteil verträgt, so müßte man ganz rücksichtslos eine materielle Trennung von Tausch-- und Sparmitteln herbeiführen. Die glatte, ungestörte Abwicklung des Tausches verlangt von der Geldverwaltung, daß das Geldangebot regelmäßig, 31t allen Zeiten und unter allen Umständen so bemessen sei, daß Hausse-und Baisseperioden vermieden werden. Das Geld soll währen, d. h. für eine Mark soll jeder über Ort und Zeit hinweg an Waren so viel erhalten, wie er selbst an Waren dafür gegeben hat, weder mehr noch weniger. Denn das ist der Sinn des Wortes „Währung"?) Die Preise der Waren sollen, wenn nicht untereinander, so doch im Durchschnitt dem Gelde gegenüber fest bleiben. Nur so kann sich der Handel gesund entwickeln, nur so können Absatzstörungen und Arbeits losigkeit vermieden werden. Nur bei festen Preisen kann der Handel alle diejenigen Einrichtungen treffen, ausbilden und zur Reife bringen, die auf eine Einschränkung der heutigen fabelhaften Handelsspesen gerichtet sind. Der einzelne Händler braucht das nicht ftekwillig oder gar gern zu tun,- aber wie bei der Herstellung der Waren, so ist auch beim Handel das Gesetz der Konkurrenz darauf gerichtet, die Kosten des Handels gegen die unmittelbaren Interessen der Klasse (Kaufleute) herabzusehen,- ein Gesetz, dem sich niemand entziehen kann. Nur bei festen Preisen kann sich der Handel normal, im sozialpolitischen Sinne entwickeln,- nur bei festen Preisen kann das Geldwesen das Höchstmaß volkswirtschaftlichen Nutzens abgeben, das man begründeterweise von dieser weitaus wichtigsten aller öffentlichen Verkehrseinrichtungen erwarten kann. Aber es genügt nicht, daß dies so einfach behauptet werde,- wir müssen uns durch Beweise davon überzeugen,- denn sonst werden wir nie die Ent schlußkraft entwickeln, die nötig ist, um all die durchgreifenden Maßregeln zu treffen, die absolut notwendig sind, um die Wiederholung der Hoch konjunkturen und Krisen zu vermeiden. Wir müssen uns all den Schaden betrachten, den die Emissionsbanken mit der bisherigen theorielosen und unbedachten Ausgabe ihrer Noten ver ursachen,- wir müssen die Wirkungen aus Volks- und Privatwirtschaft kennen, die die Emissionsbanken auslösen, wenn sie Banknoten einziehen und aus geben, ohne sich dabei nach den Warenpreisen zu richten,- wenn sie Banknoten i) Mira in quibusdam rebus verborum proprietas est, et consuetudo serraonis antiqui quaedam efficacissimis notis signat. Seneca epist. 81.