Z6 Wenn dis Preise steigen. kn den Verkehr bringen, obwohl die Hausse schon ein libermaß von Tausch mitteln anzeigt, und wenn sie Tauschmkttel verbrennen, obwohl die Baisse einen Mangel an Tauschmitteln beweist, wodurch das Aktivum der Kaufleute und Unternehmer in Differenzen aufgelöst, das Haben in Soll verwandelt und Millionen von ehrbaren Männern in Elend und Unehre gestürzt werden. Wir müssen den Zusammenhang zwischen dem Bankemissionswesen und der Arbeitslosigkeit der Volksmassen erkennen, wenn wir nach jahrzehntelangem Hosiannarufen die Politik der Emissionsbanken nun ans Kreuz schlagen wollen?) Menn 6ie Preise steigen. Wenn die preise steigen, so freut sich zunächst der Schuldner, und es trauert der Gläubiger. Jener bezahlt bei hohen preisen Zinsen und Amorti sationen mit einem Teil der sonst diesem Zwecke zu opfernden Produkte,- dieser muß sich mit einem Teil der sonst für Zins erhaltenen Produkte be gnügen. Wie ist man aber dazu gekommen, die Emissionsbanken, die vielfach, wie in Deutschland, mit Privatkapital gegründet wurden, zu ermächtigen, Freud und Leid willkürlich zu verteilen? Mit ihren Noten greift die Emissions bank in die Taschen der Gläubiger und gibt, was sie findet, den Schuldnern. Hat z. B. der Bauer für den Hypothekenzins oder die Pacht 1000 Mk. oder Dollars zu zahlen, die er mit 100 Sack Kartoffeln zu erlangen pflegt, so spart er von diesen 100 Sack */4, Vs oder gar V 2 , wenn die Emissions banken mit ihren Noten die preise hochtreiben. Zu 10 Mk. sind 100 Sack = 1000 M.,- zu 12,5 M. sind 80 Sack schon 1000 M?) Ist nun der Preis gestiegen, weil die Emissionsbanken das Tauschverhältnis zwischen Geld und Waren verschoben haben, so ist es klar, daß die Emissionsbank dem Schuldner 20 Sack Kartoffeln geschenkt, dem Gläubiger aber 20 Sack genommen hat. Solche Rolle mag sich ja belin Schutzpatron der Schuster sehr schön ausmachen,- aber von den Emissionsbanken verlangen wir keine christliche Gleichmacherei, sondern eine rein kaufmännische Erledigung ihrer Haupt aufgabe, die darin besteht, den Bedarf an Tauschmitteln so zu decken resp. zu regeln, daß die Warenpreise allgemein weder nach oben noch nach unten sich verschieben, so daß der Gläubiger mit dem Gelde, das ihm der Schuldner zahlt, dasselbe Quantum Waren erhält, welches der Schuldner s. Z. mit dem geborgten Gelde erstand. Nicht mehr, nicht weniger. Eine Preiserhöhung der Waren von 10 Prozent ist für alle Gläubiger genau gleichbedeutend mit einem Abstrich von ihrem Kapital um 10 Pro zent. Eine Preiserhöhung der Waren von 20 Prozent entspricht für die Gläubiger einem Kapitalverlust von 20 Prozent,- nicht nominell, aber materiell. * 2 1) Die Politik der Emissionsbanken in allen Ländern ist zwar oft vom privatwirtschast- lichen Standpunkt (Agrarier in Deutschland) angegriffen worden. Niemals aber vom Stand punkt des Tauschmittels der Ware, der Arbeitsteilung, der Volkswirtschaft, des Geldzweckes. 2 ) Jetzt (1921) hat die Reichsbank den Geldbestand von ursprünglich 1,1 Milliarden (Gold, Silber, Noten) auf 80 Milliarden und die Kartoffelpreise auf das lOfache erhöht. Sie hat damit den Hypothekenschuldnern (wie allen Schuldnern) 9 /io der Schuld erlassen zu Lasten der Gläubiger.