75 V' Ausblick. Ausblick. Mit Hilfe der vorgeschlagenen Reformen würde sich der Handel für eine Weile ganz normal weiter entwickeln können. Unter Beibehaltung der Goldwährung und voller Ausbildung des der Goldwährung zu Grunde liegenden Gedankens vertragsmäßiger Internationalität der Währung kann man tatsächlich die Schäden der Goldwährung, die durch die ziellose Bank- notenpolitik und durch die ungenügende Berücksichtigung des internationalen Charakters der Goldwährung überall zu Tage treten, beseitigen, und zwar für, eine Reihe von Jahren. Man kann den Handel vor Baisse und Hausse schützen, freilich nicht durch passives Gehenlassen, sondern durch eine ununter brochene Kette aktiver Handlungen. Aber nun passiert etwas ganz Absonderliches, etwas Verdächtiges, etwas, was mit innerer Notwendigkeit das gesamte herkömmliche Geldwesen, die Gold währung, die Doppelwährung wie auch die Papierwährung dem Bankerott, dem theoretischen wie praktischen Bankerott entgegentreibt, und zwar merk würdigerweise um so schneller, um so sicherer, je wohltätiger, je wirksamer die Reformen waren, womit wir die Schäden der Goldwährung zu umgehen suchten. Wir wollten mit unseren Vorschlägen die Wirtschaftskrisen unter Beibehaltung der Goldwährung beseitigen — jetzt wird es sich zeigen, daß die Krise Voraussetzung und Lebenselement der Goldwährung ist/ daß die Goldwährung zu ihrem Bestände den Bankerott, die Arbeitslosigkeit, den Zins ebenso nötig hat, wie der Mensch die Lust. Die organischen Schäden der Goldwährung wie der ihr nachgeäfften Papierwährung müssen jetzt doch offenbar werden. Die Volkswirtschaft ist vor dem stetigen Wechsel der Konjunkturen ge sichert. Das Geldangebot wird dem Warenangebot im In- und Auslande ständig und mit Sorgfalt derart angepaßt, daß die Warenpreise im Durch schnitt weder steigen noch fallen können. Keine Krise unterbricht mehr die ruhige Entwicklung der Volks- und privatwirtschast. Arbeitslosigkeit existiert nicht mehr. Seit 5~10 — 20 Jahren hat man ununterbrochen gearbeitet. Es ist jetzt von allem, was das Volk braucht, reichlich, überreichlich da, und trotzdem spricht niemand von Überproduktion, vom Niedergang der Preise. Es wird eben immer genau so viel Geld in den Verkehr gebracht, daß die Preise nicht fallen können. Und so lange die Warenpreise nicht sinken, ist der Tausch, der Handel möglich, kann der Kaufmann Ware gebrauchen, wird auch weiter gearbeitet. Das Geldangebot geht parallel mit der Warenproduktion. Was bedeutet nun das alles: wie verhält sich der Kapktalzins zu dieser Erscheinung? Der Zins zeigt das Verhältnis an zwischen Borgern und Verleihern, wie der preis das Verhältnis zwischen Käufern und Verkäufern anzeigt. Viele Borger, hoher Zins / viele Verleiher, niedriger Zins,- wenig Borger, niedriger Zins,- wenig Verleiher, hoher Zins. Wenn nun seit 5 — 10 — 20 Jahren ohne Krise, d. h. ohne Unterbrechung gearbeitet worden ist,- wenn die Arbeiter nicht mehr gezwungen werden, wochen- und monatelang zu feiern und in dieser Zeit ihre Ersparnisse aus zuzehren,- wenn infolgedessen die Spareinlagen ohne Unterbrechung wachsen -