Wissenschaft in der ganzen Welt gestiegen. Vor dem Krieg wurden in der Welt nur rund 500 000 Tonnen Stichstoff, heute das doppelte Quantum verbraucht. Der Stickstoffbedarf hat sich somit in der Welt verdoppelt, wie er sich auch in Deutschland berdoppelt hat. Trotz der noch nicht vollkommenen Betriebs— sicherheit von Motoren kann die Feldarbeit in Übersee viel groß— zügiger gestaltet werden als einst. Wenn auch in übersee einige hunderttausend Farmen im vorigen Jahre verlassen sind (Pro— fessor Harms), so können dieselben jederzeit — wie es ja auch geschehen ist — wieder in Anbau genommen werden. Übersee hat eben ein gänzlich anderes Klima als wir. Monatelang ist das Wetter heiß und trocken. Gebäude sind für die Bergung der Ernte deshalb nicht oder nur sehr wenig erforderlich. Das Stroh wird nicht verwertet, da gemischtwirtschaftlicher Beirieb — Feld— und Viehwirtschaft — nach unseren Begriffen nicht vorhanden —D— — hommenen Flächen eine üleinigkeit für die reichen Übersee— länder, diese Flächen durch Eisenbahnen baldigst zu erschließen. Es kommt weiter hinzu, daß die Industrien in der ganzen Welt während des Krieges stark ausgebaut sind und daß somit der Ligenbedarf der Laͤnder zum größten Teil gedeckt wird, also kein Bedarf wie einst vorliegt. Es ist aber eine Binsenwahrheit, daß nicht die Anbaufläche allein, sondern die Intensität die Ernke entscheidend beeinslußft. Es ist ferner eine bekannte Tatsache, daß der Ertrag im all— zemeinen auf Kulturland durch 1 Zir. Stickstoffdünger um 33tr. Betreide gesteigert werden kann. Wie würde sich die Rechnung sttellen, wenn nur in geringem Umfange Kunstdünger in Übersee verwendet worden wäre? Dann ist die gesamte Theorie von Geheimrat Sering vollkommen über den Haufen geworfen und es würde ein Überangebot stattfinden, wie es durch reine Anbau— flächenpermehrung niemals zu verzeichnen war. Auch Dr. Conrad hat im Jahre 1892, als er den Reichskanz— ler Caprivi beriet, auf Grund der Getreidehausse jenes Jahres ähnliche Voraussagen gemacht, die die Veranlassung gaben, die Zölle stark zu senken. Die Theorie von Conrad wurde in kürzester Frist ad absurdum geführt und es half nichts, daß Conrad den Schaden, den er der Landwirtschaft zugefügt, schwer bedauerte. Es ist im Gegenteil anzunehmen, daß heute aus den vor— genannten Gründen die Seringsche Voraussage noch viel schnel— ser ad absurdum geführt sein kann. Schon heute erweist es sich, wie irreführend die Proanosen von Serinq à la lons sich aus— wirken können. Bor einem Jahre standen die Preise für Getreide 60 Prozent unter den Höchstpreisen dieses Jahres. Geheimrat Sering erklärt diese Tatsache „mit der Verarmung Deutschlands, das nicht ge— nügend auf dem Weltmarkt habe kaufen können“. Diese Behaup— tung kann aber den tatsächlichen Verhältnissen, wie sie waren und wie sie sind, nicht standhalten. Deutschland deckte seinen