46 Körpers zu sein, betrachten muß; so muß auch der Wirtschafts forscher überall die Ganzheit aufsuchen, um die Einzelheit zu erkennen, weil alles Einzelne nur ist als Be sonder ung oder Glied des Ganzen und darüber hinaus überhaupt nicht ist. Gilt dies schon für die Einzelforschung und die Teilerschei nungen, die uns in der Erfahrung entgegentreten, um wieviel mehr muß es von der Aufgabe gelten, die Grundgestalten der Wirtschaft zu erkennen! Das Wesen der Wirtschaftsgestalt kann nur durch das Wesen der Wirtschaft bestimmt sein, am wesentlichsten durch die Ganzheit, die als Grundmerkmal aller Wirtschaft innewohnt, da sie den Teilen erst ihre Stelle, ihre Art, ihre Gliederung gibt. Ganzheit ist es, was der Wirtschaft „Gefüge", „Struktur" verleiht und ihrem innersten Bau allein ihren Stempel aufdrückt. Lebensform und Verfassung der Wirt schaft muß daher aus dem Wesen ihrer Ganzheit verstanden und abgeleitet werden. Wer dieses erkennt, kann weder Indi vidualist noch Marxist sein. Auch die Ganzheit der Wirtschaft aber ist dabei kein Letztes, sondern sie ist an höhere Ganzheit angeknüpft, nämlich an die Gesellschaft, welche, wie wir im Vorwort auseinandersetzten, ein Geistiges ist und alles Materielle, das der Wirtschaft noch anhaften könnte, hinter sich läßt. Diese Seite der Frage, daß Wirtschaft von der Natur der Gesellschaft, wirtschaftliche Ganz heit von gesellschaftlicher Ganzheit bestimmt sei, zu berücksich tigen, war in der vorstehenden Untersuchung nicht möglich. Daß Wirtschaft Geistigem dient und in diesem vermittelten Sinne selbst Geistiges ist, war der wesentliche Gedanke, der dabei obwaltete und in unseren Zergliederungen als Führer gedient hat. Nur der Geist aber ist Leben. Nur wer ihm folgt, erlangt lebendige, wer ihm nicht folgt, tote Wissenschaft.