Zweiter Abschnitt: Soziale Gliederung der Erwerbstätigen und Zuzugsverhältnisse der Arbeiter. Um die Klassengliederung der Münchener Bevölkerung ganz zu verstehen, müssen wir in folgendem die soziale Gliederung der Bewohnerschaft näher ins Auge fassen. Die deutsche Statistik unterscheidet in den 3 Berufs zählungen von 1882, 1895 und 1907 drei sozial voneinander verschiedene Klassen der erwerbstätigen Bevölkerung, soweit sie den Berufsabteilungen Landwirtschaft, Industrie, Handel und Verkehr (A—C) angehört: Selbständige (einschließlich der leitenden Beamten), An gestellte (alle nicht leitenden wissenschaftlich, technisch oder kaufmännisch gebildete Beamte) und Arbeiter. Wir wollen auf diese Unterscheidung eingehend, dennoch nicht außer acht lassen, daß München als Metropole der Kunst txnd als Residenzstadt auffallend viel Berufszugehörige des höheren Dienstes, der Wissenschaft und Künste, sowie der Rentner und Pensionäre besitzt und daher, wie aus späteren Berechnungen folgt, die Arbeiterklasse im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung einen verhältnismäßig geringen Teil der selben ausmacht. Deshalb sind auch in München die Entwick lungstendenzen der 3 sozialen Klassen der Selbständigen, An gestellten und Arbeiter ganz andere wie in sämtlichen Kreisen Bayerns und im Deutschen Reich. Wenn auch bei Betrach tung der Verschiebung der beruflichen Volksgliederung all gemein eine starke Zunahme der gewerblichen, industriellen und Handelsbevölkerung als hervorragende Erscheinung fest gestellt werden konnte, so ist doch die soziale Umschichtung in München selbst nicht gekennzeichnet durch absolute Ab