Fünfter Abschnitt, Teil I. Bierbrauerei. In erster Linie hört man München als Künstlerstadt nen nen, welchen Namen es, wie wir in dem einleitenden Ab schnitte ausführten, zweifellos verdient., Und dennoch darf man ruhig behaupten, daß es seinen Weltruf zum großen Teile auch seinem Biere verdankt. Nicht nur in München, Bayern und Deutschland, sondern in der ganzen Welt wird bayerisches und Münchener Bier getrunken, und die ganze Welt ist heute ein Absatzgebiet für Münchener Bier geworden. Im wahrsten Sinne bodenständig für München ist neben der Kunstpflege nur diese Brauindustrie; von ihr stammt auch der Bei name „die Bierstadt“. Die Luft ist um München bierfeucht, soweit das Auge in die Vergangenheit zurückblicken kann. Es waren unlängst 1100 Jahre, daß in Oberföhring nach weisbar Bier gesotten wurde. Wenn man auch annehmen darf, daß die Schwaiger der Kloster Tegernseer-Meierei, die auf dem Boden des. heutigen Isar-Athens gestanden, zum Abendschoppen Oberföhringer Bier getrunken haben, so darf es als sicher betrachtet werden, daß im Jahre 1158 bei Gründung der „lieben guten Münchener Stadt“ die ersten Ansiedler darauf bedacht gewesen sein wer den, neben Wohn- und Gotteshaus sofort sich eine eigene Bräustatt anzulegen. Die erste Münchener Braustatt hat dem Bedürfnis, nicht lange genügt, weder der rasch zunehmenden Bevölkerungs zahl noch dem verschiedenartigen Geschmacke ihrer Zungen nerven. So erhob sich denn neben der ersten bald eine zweite Braustatt und daneben wieder eine dritte und so fort und tnan konnte nicht bloß sagen: Ist die Gasse noch so klein, Ein Brauer muß darinnen sein, sondern es gab Gassen, in denen 10 und mehr Braupfannen sotten und zisdhten und prasselten.