Fünfter Abschnitt, Teil II. Maschinen- und Eisenindustrie. Es sind, wie wir schon ausführten, die allgemeinen Vor aussetzungen für eine günstige Entwicklung einer großen In dustrie m München nicht gegeben. Besonders die sogenannte schwere Industrie kann dort keinen Boden finden. Einige Ver suche sind nach schweren Verlusten, wie Dr. Kuhlo, der Syn dikus des bayerischen Industriellenverbandes, aussagt, „kläglich gescheitert“. Die ungünstige geographische Lage mag der Hauptgrund hierfür sein; müssen doch die Rohstoffe zu enor men Frachtpreisen vom Norden her bezogen werden und die Fertigprodukte oft denselben Weg wieder zurückgehen wegen des zu wenig kauffähigen Hinterlandes. Um so bewunde rungswürdiger ist es, daß trotz der einer günstigen Entwicklung von vornherein gezogenen Grenzen die Münchener Eisen- und Maschinenindustrie in Gestalt einiger Spezialfabriken sowohl in technischer als sonstiger Beziehung vollständig auf der Höhe der Zeit steht und es dank der unbesiegbaren Willenskraft ihrer Leiter zu einer Reihe schöner Erfolge bringen konnte. Die bescheidenen Anfänge der Münchener Eisen- und Maschinenindustrie begannen in den vierziger und fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sich mächtig unter der alle gewerbliche Tätigkeit belebenden Einführung der Eisenbahn zu entwickeln. Denn diese Zeit brachte Bayern die ersten großen Eisenbahnlinien, die sich bald zu einem mit jedem Jahrzehnt enger werdenden Netze zusammen schlossen, so sehr hat sich Bayern, als erster deutscher Staat, die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse durch Erbauung von Eisenbahnen angelegen sein lassen. Der Unternehmungsgeist begann sich überall zu rühren. Die Eisenbahnen vermittelten auch den weiten Kreisen, die damals noch keine rechte Vor-