103 Stellung von der Bedeutung der neuen Technik hatten, einen Begriff von dem, was die Maschineningenieure zu leisten im stande waren. Hatte man bis dahin nur gehört, daß es ge lungen sei, aus den Kohlen Kraft und Bewegung mit Hilfe der Dampfmaschine zu erzeugen, daß in fernen Bergwerken zur Bewältigung der unterirdischen Wasser große Pumpmaschi nen tätig seien, oder daß hier und da ein unternehmender Gewerbetreibender sich auch eine Dampfmaschine zum An trieb seiner Arbeitsmaschinen angeschafft habe, so lernte man jetzt in der Lokomotive die Dampfkraft aus eigenster Erfah rung kennen. Man fühlte, daß man in eine neue Zeit hinein wuchs, in der die Technik eine ausschlaggebende Rolle zu'spie len berufen war. Die Maschinenindustrie hielt jetzt in Mün chen ihren Einzug. Denn nur wenige Jahre nach der Eröff nung der ersten deutschen Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth errichtete Joseph Anton von Maffei in München die erste deutsche Lokomotivenfabrik, die Gründung der Krauß’schen Lokomotivenfabrik folgte bald darauf im Jahre 1S66 und um dieselbe Zeit wandte sich die Firma J. Rathgeber dem Bau von Eisenbahnwaggons zu. Schon sehr früh also entwickelten sich die Ansätze, die dann zur Blüte gekommen, dem heutigen München eine so hervorragende, Achtung gebietende Stellung auch auf dem Ge biete der Maschinenindustrie errungen haben. Zunächst galt es, im eigenen Lande sich Geltung zu verschaffen, bald aber ge wann die Aufgabe, neue Absatzgebiete auch außerhalb Bayerns zu erobern, immer mehr an Bedeutung. Die Erzeugnisse der Münchener Maschinenfabriken eroberten sich in nicht zu langer Frist, wie wir bei der nun folgenden eingehenden Betrachtung der wirtschaftlichen Verhältnisse derselben sehen werden, auch im Auslande manches Absatzgebiet. Der große Bedarf der bayerischen Staatsbahnen an Wagen material, Lokomotiven und sonstigen Fabrikaten der Eisen industrie gab also für München den Anlaß zur Errichtung größerer Etablissements, die sich mit der Herstellung dieser Produkte befaßten. Die Gründung der Lokomotiv- und Maschinen fabrik J. A. Maffei fällt mit den ersten Anfängen des