Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit des Vereines im Jahre 1915. Wenn die Tätigkeit des Vereines im Jahre 1915 nieder- geschrieben werden soll, so kann füglich nicht darauf ein- gegangen werden, ohne der gewaltigen geschichtlichen Er- eignisse zu gedenken, die im Verlaufe des unseren ganzen Erdball erschütternden Weltkrieges dieses Jahr erfüllten. Aller Handel und Wandel lagen zu Beginn des Jahres darnieder; Post, Telegraph, Telephon und Eisenbahn waren auf ein Mindestmaß von Leistungen für die kommerziellen, gewerblichen und industriellen Anforderungen herabgesetzt. Einzig und allein diejenigen Industrien, welche für den Heeres- bedarf lieferten, standen im Zeichen des Umsatzes. Die zu Kriegslieferungen nötigen Rohprodukte, Halb- und Ganz- fabrikate gelangten auf gigantische Höchstpreise, desgleichen schnellten die Preise der Lebensmittel auf eine phantastische, für den rechnenden Haushalt kaum erschwingliche Höhe. In diesen Zeichen wickelte sich dieses so ereignisreiche Jahr des Weltkrieges ab und setzte der Förderung von Handel, Gewerbe und Industrie seitens unseres Vereines seine Gren- zen. Wir informierten unsere Mitglieder in den verschiedenen Zeitpunkten über den Teilablauf und im späteren Verlaufe über den Gesamtablauf des österreichischen Moratoriums, des- gleichen versendeten wir übersichtlich ausgearbeitete Tabellen über den Teilablauf und später über die vollständige Liqui- dation des ungarischen Moratoriums. Eine Aktion von be- sonderer Bedeutung unternahmen wir zur Erlangung der Ein- jährig-Freiwilligenbegünstigung für die zum Militärdienst ein- rückenden Inhaber protokollierter Firmen. Wir hatten damit den gewaltigen Erfolg, eine Verordnung des hohen k. u. k. Kriegsministeriums begrüßen zu können, welche unsere Wünsche in vollem Maße befriedigte. Die Verordnung be- stimmte, daß besondere Rücksicht genommen werde auf solche 43- bis 50jährige Landsturmpflichtige in leitender oder verantwortlicher Stellung, welche die nach dem Wehrgesetze für die Begünstigung des Einjährigen-Präsenzdienstes gefor- derte volle wissenschaftliche Befähigung nicht nachweisen können, bei denen aber zufolge ihrer persönlichen Leistungen und Qualitäten und ihrer Stellung im Leben ein über den Durchschnitt hinausgehender, allenfalls autodidaktisch ange-