26 der Martinöfen gleichen Schritt halten. So sind jetzt all gemein die sogenannten Chargierkrane in Anwendung, wo durch eine ganze Anzahl von Arbeitern erspart wird. Zu Beginn wurde der Schrott in Blechmulden sogenannten Chargiermulden geladen und von Hand in den Martinofen eingesetzt; dies wird jetzt alles maschinell besorgt. Magnet krane füllen die Chargiermulden mit der erforderlichen Menge Schrott und diese werden dann von den Chargier maschinen in den Ofen entleert. Die Entwicklung des Martinverfahrens war in den einzelnen deutschen Industriezentren eine sehr verschie dene. Denn die Eisenproduktionsstätten liegen in geo graphisch getrennten Gebieten und arbeiten unter sehr verschiedenen wirtschaftlichen Verhältnissen. Die Oberschlesische Eisenindustrie konzentriert sich auf die äußerste Ostecke der Provinz Schlesien. Ihre Grundlage war außerordentlich günstig, denn inmitten un geheurer Kohlenfelder fanden sich auch reichliche Erzvor kommen. Der Kohlenreichtum Oberschlesiens ist derart groß, daß er allein ausreicht, um Deutschland noch auf 800—1000 Jahre mit Brennmaterial zu versorgen. Auf solcher Basis entwickelte sich dann die oberschlesische Eisenindustrie ständig ansteigend, allerdings nicht in der rapiden Art wie in anderen deutschen Industriegebieten. Sie nahm auch Teil an den großen Erfindungen mit ihren Neuerungen auf dem Gebiete der Eisenhüttenkunde, zumal bei der Schweißeisenbereitung. Die Darstellung des schmiedbaren Eisens entwickelte sich gerade in Ober schlesien zu ziemlich hoher Blüte, da ja die Ausgangspro dukte Kohle und Erz in genügender Menge vorhanden waren und ohne große Frachten herbeigeschafft werden konnten. Anders wurde es jedoch, als die Verfahren von Thomas und Bessemer in Deutschland Eingang fanden. Wenn auch damals die in Schlesien geförderten Erzmengen