28 läge für die Entwicklung der Eisenindustrie in doppelter Weise dort gegeben, wo Erze in waldreichen Gegenden sich fanden. Dies war insbesondere in dem heutigen Westdeutschland in den Gebirgsgegenden der Eifel, des Hunsrücks und des bergischen Nassau der Fall. Dort fin den wir schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts Namen von Hüttenbesitzern, die auch heute in der Eisenindustrie noch eine namhafte Rolle spielen. Auch in Lothringen, wo sich das größte bekannte Eisenerzlager Europas vorfindet, lassen sich die Anfänge der Eisenindustrie weit zurück verfolgen. Nicht soweit reicht die Entwicklung der Industrie im rheinisch-westfälischen Kohlenrevier zurück, Wohl ist in diesem volkreichen Gebiet die Eisenverarbeitung seit Jahr hunderten von großer Bedeutung. Aber das Eisen, das man hier verarbeitete, wurde größtenteils von außerhalb, aus Schweden und aus dem Siegerland bezogen. Die Eisenindustrie beginnt hier erst und zwar in sehr beschei denen Anfängen gegen Mitte des 18, Jahrhunderts. Doch bald reichte das Erz und vor allem das Holzvorkommen nicht mehr aus. Man mußte also auch wie in den ande ren Industriebezirken versuchen die Holzkohle durch aus Steinkohle erzeugten Koks zu ersetzen. Während in Schlesien schon 1796 der erste Kokshochofen erbaut wor den war, gelang es in Niederrheinland-Westfalen den ersten brauchbaren Koksofen erst 50 Jahre später in Betrieb zu setzen. Damit war die bisher fehlende Verbindung zwi schen Eisenindustrie und Steinkohlenindustrie auf deut schem Boden in vollem Maße hergestellt. Der Ruhrbezirk war nun zum natürlichen Heimatboden für die Eisenindu strie geworden. Dort setzte die Entwicklung alsbald kräf tig ein und die deutsche Unternehmungslust konnte sich mächtig entfalten, zumal noch viel nachzuholen war. So nahm die Eisenindustrie in Rheinland und Westfalen einen