16 zu tun haben. Wir sind neugierig, was sich daraus weiter entspinnen wird. In Greifenberg haben die Regierungsvertreter gesagt, daß Maßregelungen wegen des Streiks nicht stattfinden werden. Heute aber liegen schon 180 Entlassungen im Kreise Greifenberg vor. Wir dürfen das nicht zulassen, der Pommersche Landbund würde völlig freies Spiel bekommen. In Grcifenberg ist die Hochburg der Pommerschen Landbündler. Der Ge schäftsführer Dr. Wolfgramm hat in seinem Hause ein Maschinengewehr. Der Behörde ist davon Meldung gemacht, es ist ihm aber bis heute noch nicht abgenommen. Wir haben auch die dortigen Vorgänge genügend in die Presse gebracht, aber es wird nichts getan. Der Landbund hat freies Spiel, uns werden stets Steine in den Weg gelegt. Wir werden vom Lundbund oben schwarz gemalt, es wird erklärt, wir seien Bolschewisten. Die Regierung ist noch leider viel zu schwach, wenn sie von ihren Macht mitteln Gebrauch gemacht hätte, würden die Pommerschen Junker nicht so frech werden. Wenn die Regierung ihre Stellung nicht gefährden will, muß sie hier so schnell wie möglich zufassen, damit den Pommerschen Junkern be wiesen wird, daß wir setzt zu bestimmen haben nicht die Reaktion. Der Pom- mersche Landbund sagt, er sei eine wirtschaftssriedliche Organisation. Gewiß, soweit sich die Arbeiter unter seine Bestimmungen fügen. Man verfolgt nur reaktionäre Pläne. Eine besondere Organisation für die Landarbeiter ist genau so notwendig, wie für die Industriearbeiter. Ma sagt, die Landarbeiter seien zum Teil Selbstversorger. Wenn aber heute unsere Landarbeiter ent lassen werden, so verlieren sie auch das Stück Acker, das sie zur Bearbeitung haben. Man spricht von bolschewistischen Unruhen. Ich möchte sagen, wenn die Regierung nicht energisch von ihren Machtmitteln gegenüber den reak tionären Plänen des Pommerschen Landbundes Gebrauch macht, dann müssen wir ihr den Vorwurf machen, daß sie Bolschewisten großzieht. Das geschieht nur dadurch, daß den Arbeitern nicht zu ihrem Recht verholfen wird. Wir können erfreulicherweise feststellen, daß wir unsere Landarbeiter nicht durch Zwang organisiert haben. Wir haben jetzt 19 000 organisierte Kollegen im Bezirk. Wenn wir nicht so mit Arbeiten überhäuft wären, hätten wir noch viel mehr. Aus einem Schriftwechsel mit dem Poinmer- schcn Landbund (der Redner verliest ihn) geht hervor, daß nicht wir allein der Ansicht sind, daß die jetzigen Löhne der Landarbeiter niedrig sind, son dern auch der Pommersche Landbund. Dann ein Wort über den Streik. Wer unser Wirtschaftselend kennt, wird die Streiterei heute für verwerf lich erklären. In Greifenberg haben wir cs durchgeführt, daß, wenn die Kollegen streiken, das Bieh gefüttert wird. Das ist auch überall geschehen Als die Kollegen sich deshalb erlaubten, auf dem Hof zu erscheinen, um das Vieh zu füttern, sind sie nachher e i n g e s p e r r t u n d sofort ent lassen worden; auch ist sofort der Gendarm er schienen. Ich werde noch das Material beibringen, damit gegen ihn eingeschritten und er seines Postens enthoben wird. Dieser Gendarm hat sich erlaubt, fünf Kollegen festzunehmen. Wir haben dem Re gierungsvertreter gesagt, wenn die Leute nicht sofort freikommen, lehnen wir jede Verhandlung ab. Der Landrat hat dann dafür gesorgt, daß die Leute sofort freigelassen wurden. Hier hat auch M i l i i ä r e i n g e- griffen. Auch in allen anderen Kreisen ist festzustellen, daß sofort Mili tär verlangt wird, wenn wir irgendwelche Lohnforderungen stellen, lieber die Bestimmung, daß die Sache erst an den Land rat gebracht werden m u ß, s e tz t m n n sich k u r z h i n- weg und fordert einfach bei der nächsten Zent Male