62 Aus der Preußischen Landesvccfammlung. Das gemeingefährliche Vorgehen des Pommers che n Land b und es hat auch zu einer Anfrage der Abgeordneten Schmidt (Cöpenick) und Hartwig (Stettin) in der Preußischen Land es - Versammlung geführt. Kollege Schmidt begründete in der Sitzung am 4. Februar diese Anfrage, und geben wir nachstehend seine Ausführungen auszugsweise bekannt: Schmidt (Eöpenick, Sozdem.): Meine Damen und Herren! Es ist in diesen Tagen in der Presse gesagt worden, die Maßregelungen von Land arbeitern, die ganz besonders in Pommern stattfinden, feien keine Aus nahmezustände. Wir wollen hier den Nachweis führen, daß es sich hierbei um Ausnahmezustände handelt. Meine Fraktion und ich persönlich bedauern, daß wir diese Versammlung immer damit beschäftigen müssen, uns in Ab wehr zu stellen gegenüber den Angriffen, die auf die Koalitionsfreiheit der Landarbeiter ausgeübt werden. Es wäre besser, wenn wir uns mit dem Aufbau in der Landwirtschaft beschäftigen könnten, statt daß diese Ange legenheiten hier immer wieder vorgebracht werden müssen. Ehe ich auf die förmliche Anfrage im ganzen eingehe, muß ich etwas zurückgreifen, wie es kommt, daß diese Zustände gerade in der Provinz Pommern so entstanden sind. Der Standpunkt der Gewerkschaften ist nicht der, daß sie bei seder Gelegenheit Staatshilfe in Anspruch nehmen wollen, um Forderungen der Arbeiter durchzudrücken, im Gegenteil, die Gewerk schaften stehen auf dem Standpunkt, diese Fragen durch Verhandlungen mit den Arbeitgebern zu erledigen. Wenn das in der Landwirtschaft heute noch nicht so der Fall ist, ist es darauf zurückzuführen, daß die Landwirte sich von jeher an die Gesetzgebung gewandt haben, um ihre Wünsche zur Durchführung zu bringen. Man wirft den organisierten Landarbeitern immer vor, daß ihre Organisationen politisch seien. Ich behaupte, daß in keiner Unternehmergruppe derartig das politische Moment eine Rolle spielt, als esbei den landwirtschaftlichen Unternehmerorganisationen seit jeher der Fall ist. (Sehr richtig! bei den Dozdem.) Für sie war die Regierung das ausführende Organ, und mein Kollege Paetzel hat vor kurzem hier in diesem Hause sehr zutreffend gesagt, daß dieses Parlament seitens der Landwirte immer als die Verwaltung des großen preußischen Gutshofes betrachtet wurde. ' Die Herren kamen ab und zu her und haben nachgesehen, ob die Administratoren, das heißt die Regierungsmänner, ihre Schuldigkeit erfüllt haben, und dann sind sie wieder nach Haufe gefahren. Jetzt ist es aber etwas anders geworden. Dann möchte ich noch eine persönliche Sache anschneiden. Es ist dies auch nicht persönlich, denn ich werde ja immer angegriffen als Vertreter des Deutschen Landarbeiter-Verbandes, Da hat besonders von Wangen heim - Kleinspiegel sich mit mir beschäftigt. Dieser Herr hat auf der 17. Voll versammlung des Deutschen Landwirtschaftsrates am 29. November 1918 in Berlin, laut „Deutscher Tageszeitung", erklärt, daß Schmidt vom sozial demokratischen Landarbeiter-Verband es abgelehnt habe, mit den Arbeit gebern zusammenzuarbeiten. Der Bericht vermerkt hier: Hort, hört! Ich