29 Senden Untersuchungen sollen zunächst zeigen, was für jeden denken den Menschen allerdings selbstverständlich, von der heutigen öko nomischen Wissenschaft aber noch keineswegs anerkannt ist (daher der große Einfluß Knapps), daß die Frage nach den Wirkungen der Geldvermehrung ohne ein Eingehen auf die Preis- und Ein- kommenslehre nicht zu lösen ist, ferner aber, daß man mit einer richtigen Geld-, Preis- und Einkommenslehre, die natürlich alle drei in engstem Zusammenhang stehen und ein geschlossenes öko nomisches System bilden, zu sehr viel klareren Ergebnissen kommt, als sie bisher mit irgendeiner der vielen all hoc aufgestellten Geld- theorien, Geldschöpfungstheorien u. dgl. zu erzielen waren. Ich bin daher auch erst im Verlaufe der Arbeit an meinem System der Wirtschaftstheorie auf der Grundlage der psychisch realistischen Wirtschaftsauffassung und erst ziemlich bei Voll endung derselben an die Geldlehre gekommen, wobei sich mir aus dem Zusammenhang mit der Preis- und Einkomnrenslehre die Auffassung des Geldes als abstrakte Rechnungseinheit ergab, welche ihr zugrunde liegt und die ich scharf formuliert in dem Satze ausspreche, daß nicht das „Geld" in dem üblichen Sinne der staatlichen Geldzeichen, sondern daß die Einkommen die Güter kaufen. Die systematische Erklärung dieser theoretischen Zusammen hänge von Geld, Preis und Einkommen soll im zweiten Bande meiner „Grundsätze der Volkswirtschaftslehre" erfolgen, mit denr ich beschäftigt bin und aus dessen Abfassung die Grundgedankerr dieser Schrift entstarrden siird. Da hier die daran angeknüpfterr praktischen Folgerungen im Vordergründe stehen, ist es nrir nicht möglich, hier auf alle die kritischen Bemerkungen einzu- gehen, welche im Anschluß an „Geld und Gold" gegen die allge- meinen Grundlagen meiner Geldtheorie gerichtet wurden. Es ist dies aber auch um so weniger nötig, als die meisten bei ihrer Kritik Abfassung dieser Schrift fortlaufend Walter Federn in seiner Zeit schrift „Der österreichische Volkswirt" vom 9. Juni 1917 ab unter dem Titel: „Krieg und Geldlehre". Er kommt dabei sehr eingehend auf die in „Geld und Gold" dargelegten Anschauungen zu sprechen. Seine Be tonung abweichender Anschauungen scheint mir in mancher Hinsicht etwas übertrieben; wie ich glaube, stimmen wir in den meisten Punkten durchaus überein, was sich auch wohl aus dem Inhalt dieser Schrift ergeben wird. In „Geld und Gold" hatte ich allerdings gerade die Inflationsprobleme nur nebenbei behandelt.