51 ist das Hauptproblem der ökonomischen Theorie. Wie wenig der bisherigen Wissenschaft das gelungen ist, erkennt man daraus, daß sie immer Angebot und Nachftage als gegebene Größen, als schon vorhandene bestimmte Güter- oder Geldmengen anzunehmen pflegt. Das ist natürlich ganz falsch, obgleich noch neuestens „Theo retiker" sich nicht gescheut haben, zu erklären, es sei geraten, zu der bisherigen Lehre von Angebot und Nachfrage zurückzu kehren. Es ist aber gerade die Aufgabe der Preistheorie, zu er klären, in welchem Amfange es zum Angebot der verschiedenen Güter und Leistungen kommt und in welchem Amsange die Nach frage, die an sich als unbegrenzt anzunehmen ist, nur mit sich ver mindernder Intensität bei wachsender Befriedigung, tatsächlich be friedigt wird. Zuerst ist also der Zusammenhang der Preise mit den Bedürf nissen zu erklären, die sich im Tauschverkehr äußern und dann Nachfrage genannt werden. Nur mit der psychischen Wirt schaftstheorie erkennt man, wie eine Konsumwirtschast ihr Ein kommen als Kosten auf ihre Bedürfnisse verteilt. Diese Seite des Preisproblems besteht also darin, zu erklären, wie der an scheinend objektive Geldausdruck: ein Paar Stiesel kostet 20 Mark, mit den subjektiven Bedarfsempfindungen zusammenhängt. Die Konsumwirtschasten legen dabei frühere Preise zugrunde, und je weniger Preisveränderungen zu erwarten sind, um so genauer können sie ihr Geldeinkommen aus alle ihre Bedürfnisse nach dem Gesichtspunkt höchsten Konsumertrages verteilen. Die theoretisch scharfe Formulierung nach dem wirtschaftlichen Prinzip ist das Gesetz des Ausgleichs der Grenzerträge. Nachfrage ist also die Gesamtheit aller an ihre individuellen Einkommen an knüpfenden Kostenschätzungen der Konsumwirtschaften für ein bestimmtes Gut, mit denen die in den Tauschverkehr Verflochtenen in ihrem Wirtschaftsplan rechnen. Wäre jemand der irrigen Mei nung, daß er ein Paar Stiefel für 5 Mark kaufen könne, und reservierte diesen Betrag dafür in seinem Wirtschaftsplan, so ge hörte das auch zur Nachftage, ebenso wenn jemand annahm, daß er für ein Paar Stiesel 100 Mark geben müsse. Allein diese Auf fassung der Nachftage, die sich natürlich nur mit meinem individu alen, psychischen Kostenbegriff gewinnen ließ, gegenüber der bis herigen zeigt die völlige Neuheit meiner Wirtschaftstheorie. Jeden falls ist die Nachfrage keine quantitativ gegebene Größe, sondern