67 sein kann: 1. Die durch Verbilligung gewisser Güter ersparten Ein- kommensteile verteilen sich auf die ungeheure Zahl aller anderen Güter, wodurch sie in den Preisen nicht merkbar hervortreten. 2. Eine Verbilligung wird fast regelmäßig den Absah steigern, so daß nicht die gesantten Ersparnisse der Abnehmer der Nachfrage nach anderen Gütern zugute kommen. 3. Das Auskommen immer neuer Bedürfnisse kompensiert einen großen Teil der durch Verbilligung mancher Güter ersparten Einkommen. 4. Kostenverbilligungen kommen in der Regel nicht gleich dem ganzen Gewerbe zugute, sondern bewirken vor allein Einkommensteigerungen einzelner Produzenten und wirken dadurch preissteigernd. 5. Ein großer Teil solcher Einkommensteigerungen, aber auch der Einkommen ersparungen wird auch zur Kapitalbildung verwendet. Diese Bemerkungen über die Arsachen von Preisveränderungen von der Angebots- und der Nachfrageseite her mögen hier genügen. Mit den Einflüssen von der Geldseite her müssen wir uns ein gehender beschäftigen. Wegen ihrer ungeheuren praktischen Be deutung ist dies eine der wichtigsten Fragen der Geldlehre und der ganzen Wirtschaftstheorie. Allerdings war sie wegen der stabilen Geldverhältnisse der meisten Staaten vor dem Weltkriege, die sich diese zur Freude der Goldproduktionsländer auch genug haben kosten lassen, nicht sehr aktuell, weil man mangels theoretischer Klarheit über das Geldwesen und einseitig historisch gerichteter Interessen die Goldwährung als ein Ideal ansah. Inzwischen ist diese Frage aber durch die Amwälzungen des Weltkrieges wieder zu größter Bedeutung gelangt. Doch zeigt die Art, wie sie behandelt wird, deutlich den unvollkommenen Charakter, das völlige Ver lagen der bisherigen Wirtschaftstheorie. Entsprechend der ganzen materialistischen Wirtschaftsauffassung und der mit ihr zusammen hängenden ausschließlichen Betrachtung der realen Zahlungs mittel hat man immer nur die Erscheinung der Geld Vermeh rung im engeren Sinne, der Vermehrung der realen Zahlungs mittel betrachtet. Es ergibt sich aber aus unserer Auffassung des Geldes als abstrakter Rechnungseinheit, daß sich das Problem darauf nicht beschränkt. Wenn die Einkommen und nicht die realen Geldmengen die Güter kaufen, müssen Einkommens- Veränderungen auch unabhängig von diesen einen Ein fluß auf die Preisgestaltung ausüben. Wir werden gleich davon sprechen.