nicht möglich. Bisher pflegte man immer von der „Kaufkraft des Geldes" als einer allgemeinen Erscheinung zu sprechen, welcher Aus druck, weil er immer absolut und nie rein subjektiv genommen wird, gerade so gefährlich und irreführend ist wie der Wertbegriff. Ge wiß liegt es außerordentlich nahe, wenn man sieht, daß viele oder gar alle Waren im Preise gestiegen sind — letzteres wird aber nur in seltenen Fällen vorkommen —, zu sagen, die Kaufkraft des Geldes sei gesunken. Dieser Sah aber besagt und erklärt nichts. Cs ist durchaus falsch, daß die Preise ein objektiver Ausdruck der Kaufkraft des Geldes seien. Denn selbst wenn bei einer starken Geldvermehrung alle Preise steigen, so steigen sie doch nicht gleichmäßig. Selbst heute aber in einem Zustande größter Geldver- mehrung sind nicht alle Preise gestiegen, z. B. nicht diejenigen für Wohnungs- und Ladenmieten, für Grundstücke und Käufer, für zahlreiche Dienstleistungen, manche Effekten usw. Jener Sah, die Kaufkraft des Geldes sei gestiegen oder gesunken, ist also nur ein oberflächliches Durchschnittsurteil, hergeleitet aus einer Anzahl willkürlich ausgesilchter Preise. Daher hat die Feststellung eines durchschnittlichen sog. Preisniveaus keinen Wert und eine Aus stellung von Indexnummern, in der die Preiserhöhungen ein zelner Waren die Preisverminderungen anderer übertreffen, woraus dann auf ein Sinken „der Kaufkraft des Geldes" geschloffen wird, gibt, wie alle derartige objektive, von den wirtschaftenden Indi viduen abstrahierende Betrachtungsweise, kein richtiges Bild der Vorgänge im Tauschverkehr, der Beziehungen zwischen Geld, Preisen und Einkommen. Diese erkennt man erst, wenn inan nicht Geldmenge und Preise in der ganzen Volkswirtschaft einander gegenüberstellt, sondern wenn man die Beziehungen zu den Einzelwirtschaften und ihren Einkommen beachtet. Wenn man erkennt, daß nicht das Geld im bisherigen Siime, die realen Zahlungsmittel, die Güter kaufen, sondern die Einkommen, dann wird auch klar, daß Preis veränderungen nicht ohne Eiukommensveränderungen möglich sind. Mit jeder Preissteigerung, aus welchen Ursachen auch immer, steigen auch irgendwelche Einkommen; die häufigste Art von Preissteigerungen und zugleich die häufigste Ursache weiterer Preissteigerungen, die Steigerung von Arbeitslöhnen, ist zu gleich auch schon eine Einkommensteigerung. Denn die Löhne sin> Preise und Einkommen zugleich. Daraus ergibt sich klar, daß man 70