Tauschverkehr erhöht werden. In Spekulationszeiten kann ein und dieselbe Ware durch sehr viel mehr Lände gehen als in normalen, und das kann zu einer Vergrößerung des Wechselumlaufes führen, ohne daß die Erträge in der Volkswirtschaft gestiegen sind. Die darauf hin erfolgende Steigerung der Banknotenausgabe oder auch nur die stärkere Ausdehnung des Kredits im Girowege kann zu künstlich vermehrter Kaufkraft, zu Preissteigerungen und zu einer Aufblähung der günstigen Konjunktur führen, welche das Eintreten des Umschlags beschleunigen wird. So kann eine typische Spekulations- und Kreditkrisis, wenn auch nicht erzeugt, so doch durch diese Art von Geldschöpfung verstärkt werden. Von einer „klassischen Geldschöpfung", wie Bendixen die Ausgabe von Banknoten auf Warenwechsel nennt, kann also keine Rede sein. Er hat eben noch keine Vorstellung davon, daß die Geldvermehrung mit den Erträgen im Tauschverkehr in Zu sammenhang stehen muß. Es ist daher unverständlich, wie W. Fe dern im 9. Teil seines Aussatzes, „Österr. Volkswirt" vom 3. No vember 1917, schreiben kann: „Erst Bendixens Forderung nach Warenwechseln als Basis der Geldschöpfung, die Liefmann ab lehnt — wohl aus keinen! anderen Grunde, als weil er überhaupt keinen Theoretiker vor und neben sich anerkennt (!) — im Zusammen hang mit Liefmanns Einkommenslehre bringt Klarheit in die noch dunklen Fragen des Geldwesens." Zunächst ist nicht einzusehen, weshalb eine bloße Forderung, die auch schon im wesentlichen erfüllt ist, Klarheit in die Geldlehre bringen soll, und auch Federn hätte sich mit etwas gutem Willen wohl klar darüber werden können, weshalb ich Bendixens Forderung nicht als eine „klassische Geldschöpfung" ansehen kann. Ich habe sie aber in meinem Buche „Geld und Gold" gar nicht abgelehnt, so daß ein hervorragender Praktiker mich schon im Frühjahr 1917 darauf aufmerksam machte, daß ich die Gefahren einer Banknotenausgabe auf Warenwechsel dort unterschätzt hätte. Im übrigen habe ich gerade Bendixens Leistungen vielleicht mehr anerkannt, als sie es, gerade vom wissen schaftlichen und theoretischen Standpunkt aus, wohl verdienen, wie sich überhaupt über neue Gedanken, wenn sie einmal statt der üblichen Gedankenlosigkeit, Eklektik oder bloßen Kritik irgendwo hervortreten, niemand mehr freuen kann als ich. Die Banknotenausgabe auf gute Warenwechsel, insbesondere wenn deren Qualität als solche geprüft wird und mit einiger Sicher- 94