erhöhung des Kurses war dann nicht leicht herbeizuführen, weil jede einheitliche Organisation dafür fehlte. Es war wohl von vornherein klar, daß diese ganzen Valuta verhältnisse durch die erste Devisenordnung, die am 20. Ja nuar 1916 erlassen wurde, nur sehr teilweise verbessert werden konnten. Aber die beteiligten Instanzen waren eben viel zu bureau- kratisch verwaltet, als daß sie sich schneller solchen ganz neuen An forderungen hätten anpassen können. Die Devisenordnung suchte zwar prinzipiell den Devisenverkehr bei der Reichsbank zu zen tralisieren, aber mit ganz unzureichenden Mitteln. Zunächst er faßte sie nur den Handels gewerblichen Devisenverkehr, also berufsmäßige Devisengeschäfte. Ein privater Effektenbesitzer konnte sein ganzes Vermögen nach dem Allslande bringen und mit dem Erlös anfangen, was er wollte. Der gesamte Postscheck- und Postanweisungsverkehr war von der Regelung ausgeschlossen. Ferner wurde nicht verhiildert, daß Marknoten zu Zahlungen ins Ausland gelangten. Da ungefähr gleichzeitig die Llixuseinfuhr stark beschränkt wurde, was auch viel früher hätte geschehen müssen, hatte die Reichsbank wohl geglaubt, mit jener Verfügung den größten Teil der Einfuhr unter Kontrolle zu bekommen. Sie forderte die Banken auf, ihre Kunden zu veranlassen, Einfuhrware inöglichst durch Devisen zu begleichen. Faktisch aber wurdeil große Summen auf Girokonto den nahe an der Grenze liegenden Reichs- bankanstalteir überwiesen, wo sie dann von Kassenboten der aus ländischen Banken in Gestalt von Marknoten abgeholt und über die Grenze gebracht wurden. Auch vertraten sehr viele Reichs- bankanstalten die Meinung, daß Marküberweisungen auf die bei deutschen Banken geführten Konten von Ausländern unbedenklich seien, obgleich doch Deutschland kein Moratorium erlassen hatte und diese also in jeder Weise darüber verfügen konnten. Daher verfehlte die Devisenordnung ihr Ziel vollkommen, und da gleichzeitig im Jahre 1916 die Warenknappheit im Jnlande immer größer wurde und große neue Einkommen entstanden waren, welche die Preise in die Äöhe trieben (die Kriegsgewinnbesteuerung war viel zu spät und nicht energisch genug in Angriff genommen worden), so sehte eine Verschleuderung der Mark im Auslande ein, um um jeden Preis noch Waren hereinzubekommen. Erleichtert ivurde das durch die Tatsache, daß bei der Militärverwaltung lange Zeit hindurch nicht genügend kaufmännisch gerechnet wurde, 126