eigentums und die Verpflichtungen des Staates dafür etwas 
mehr zurücktreten müßten. — 
Von manchen Seiten ist vorgeschlagen worden, nach dem 
Kriege eine große Anleihe im Auslande zur Lebung unserer 
Valuta aufzunehmen. Man hat von mehreren Milliarden ge 
sprochen, die nötig seien, sie wieder auf den früheren Stand zu 
bringen, und es fehlt auch nicht an Leuten, die in den Banden 
metallistischer Irrtümer die Beschaffung von mehreren Milliarden 
in Gold, sei es durch eine Kriegsentschädigung, sei es durch eine 
Anleihe, zur Äebung unserer Valuta für nötig halten. Ich glaube 
nun, daß, um von jenem Goldfanatismus ganz zu schweigen, allein 
zu Valutazwecken eine Anleiheaufnahme im Auslande weder 
zweckmäßig noch nötig ist; ganz abgesehen von der Schwierig 
keit, von den wenigen noch neutral gebliebenen Staaten, die inr 
Kriege verdient haben, Anleihen in größerem Amfange zu er 
halten. Anser Kredit sollte nicht zu Valutazwecken, sondern zur 
Beschaffung wichtiger Rohstoffe verwendet werden, d. h. 
für den Einkauf solcher sollten wir suchen, uns günstige Zah 
lungsbedingungen gegen das Versprechen hoher Zinsen zu ver 
schaffen. 
Es wäre sehr bedauerlich, wenn der Vorteil, den uns die eng 
lische Aushungerungspolitik dadurch brachte, daß „das Geld im 
Lande blieb", daß wir nicht wie unsere Gegner zwecks Beschaffung 
von Kriegsmaterial mit Milliarden ans Ausland verschuldet wurden, 
alsbald nach dem Kriege durch große Ausländsanleihen wieder 
verloren ginge. Insbesondere wäre es unerwünscht, wenn sie nur 
zur Lebung unserer Valuta aufgenommen werden sollte. Da wären 
wir ja viel schlechter daran als unsere Gegner, die große Anleihen 
aufgenommen haben, als ihre Valuta noch hoch stand! Wir da 
gegen haben uns zu Beginn des Krieges gerühmt, daß wir das 
Ausland nicht nötig hätten, und sollten uns am siegreichen Ende 
an dasselbe verschulden, wo unsere Mark so stark gesunken und 
Kredit nur zu viel ungünstigeren Bedingungen zu erhalten ist als 
zu Beginn des Krieges! Es wäre ohne Zweifel viel besser gewesen, 
wenn wir gegen Gold- oder Effektenverpfändung uns zu Beginn 
des Krieges ausländische Guthaben verschafft hätten. Nach dem 
Kriege aber sollten wir das vermeiden können, wenn wir für Preis 
ermäßigungen im Inlande und für möglichste Einschränkung des 
Importes sorgen. 
166