Devisenankäufe seitens der Regierung verstärkt und nachhaltig ge macht werden. Ist dann der Friede geschlossen oder in sicherer Aussicht, so sollte die Vorschrift der Drittelsdeckung in Gold auf gehoben werden, etwa gleichzeitig mit anderen Gesehen, welche die einmalige Vermögenssteuer einführen, vielleicht die Einziehung einiger Milliarden Banknoten während der nächsten Jahre in Aus sicht nehmen u. dgl. Das würde dann auf die Kaufkraft unseres Geldes im Inlande und auf den Stand unserer Valuta im Aus lande nicht den geringsten ungünstigen Einfluß ausüben. Damit wäre die Bahn geschaffen für eine möglichst geschickte Verwendung von etwa 2 Milliarden Mark unseres Goldbestandes, sei es zum Ankauf wichtiger Rohstoffe, sei es zur Aufnah,ne von Krediten im Auslande, mit solche zu kaufen. Weil weite Kreise der Bevölkerung mangels besserer Belehrung immer noch an dem Gedanken der Golddeckung festhalten, schlug ich seinerzeit vor, daß auch Schmucksachen, Perlen u. dgl. leihweise der Reichsbank zur Verfügung gestellt und in dem Amfange auch zur Golddeckung der Banknoten eingerechnet werden sollten, in dem Barren- oder Miinz- gold zu Ankäufen ins Ausland ging. Nachdem man das nicht durch geführt hat und bis Kriegsschluß auch kaum sehr große Goldabgaben mehr vornehmen wird, wird dieser Vorschlag gegenstandslos. Ein Versäumnis aber bleibt es jedenfalls, solange man überhaupt noch wie bisher an dem Deckungsgedanken festhält. Dann hätte >nan auch alles dafür tun sollen, daß das Papiergeld in irgendeiner Weise wirklich gedeckt ist, sowenig auch diese Deckung in Wahrheit für seine Kaufkraft ausschlaggebend ist. Die Vorschriften über Golddeckung aber beizubehalten, innner auf sie hinzuweisen, dann aber die tatsächliche Durchführung dieser Vorschriften ganz offen sichtlich außer acht zu lassen, ohne die Bevölkerung darüber auf zuklären, war jedenfalls das verkehrteste. Es zeigt sich dabei wieder unsere Anfähigkeit, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und zu leiten. Man hat in dieser Weise das Vertrauen der Bevölkerung zu einer wohlgeordneten Regelung des Geldwesens ganz unnötig auf eine harte Probe gestellt. Diese Vogelstraußpolitik, die von jeher in kritischen Zeiten der Verwendung der Notenpresse gegen- llber üblich war, hat viel dazu beigetragen, wenn jetzt Bestrebungen der Produzenten, den reinen Tauschhandel unter sich mit Ausschluß des Geldes zu organisieren, sich so ausbreiten, wodurch alle Lohn empfänger große Nachteile haben. 181