Bleibt also nur noch der vierte und letzten Endes allein wesent- liche Grundsatz der Goldwährung, die Einlösungspflicht der Banknoten in Gold. Sie ist ja in allen kriegführenden Ländern, außer England, gleich zu Beginn des Krieges durch besondere Gesetze tatsächlich aufgehoben worden, und das wird, abgesehen von den großen Goldprodtlktioirsländern, bei einem großen Kriege stets der Fall sein müssen, solange noch neutrale Staateir den Ansinn der freien Prägung und den heute noch üblichen Goldhunger beibehalten. Dennoch wäre es denkbar, sowohl eine Einlösungspflicht ausdrück lich wieder einzuführen, als auch ohne ausdrückliche Erklärung eine tatsächliche Einlösung vorzunehmen. Aber nur mit gewisseil Be schränkungen und nur für den ausländischen Verkehr. Wenn bei der „Spitzenausgleichung", von der wir oben gesprocheir habeil, ein Land unbedingt Gold haben will, so mag die Reichsbank für diese Zwecke Gold abgeben, aber nur in Barren und fremden Gold münzen und nur in gewissen, nicht zu nieder bemessenen Beträgen. Aber keine Einlösbarkeit der Banknoten im Iillande gegen Gold- inünzen, die überhaupt nicht mehr geprägt werden! Das ist schon die Konsequenz der aufgehobenen Golddeckrmg. Es würde aber gar keilte Schwierigkeiten machen, die Normen zu schaffen, welche eine Spitzenausgleichung auch in Gold ermöglichen, falls das Aus land solches haben will. Dazu würde ein Goldvorrat von 200 bis 300 Millionen Mark vollkommen ausreichend sein, wahrscheinlich würde ein um vieles geringerer Goldbestand genügen. Denn das Auslaird >vird sehr bald dahinterkommen, daß es, nanrentlich in normalen Zeiten, sehr viel bequenrere Ausgleichsmittel gibt als Gold. Dafür kommen vor alleril Devisen und internationale Effekten in Betracht. Letztere gibt es in großer Zahl, von Devisen aber wären natürlich nicht die solcher Länder zri halten, mit denen man leicht in Krieg kommeil kann, sondern die neutraler Staaten, die iiberhaupt nach dem Kriege wohl noch für längere Zeit größere Bedeutung gewinnen werden. Wir werden davon gleich noch zu sprechen haben. Die Frage: Gold- oder Papierwährung ist also einseitig und falsch gestellt. Es sind zwei bloße Schlagworte, in gewisser Äin- sicht Extreme, zwischen denen es inancherlei Abergangsstufen gibt. ^un empfehle ich zunächst keineswegs den Übergang zur reinen Papierwährung, aber wir können doch die gegen sie angeführten Gründe einmal untersuchen und wollen daran die Betrachtung 185