27 gaben werden — der Mensch mußte in das Zentrum des wissenschaftlichen Interesses rücken, aus dem das geoffenbarte Gebot gewichen war. Von jedem Stand punkt muß man das anerkennen — auch wenn man noch so sehr eine „objektive“, unpsychologische So zialwissenschaft wünscht und noch so sehr einsieht, daß man für viele Probleme mit der Psychologie nicht auskommt. Erst wenn man erkannt hat — wie defini tiv von Kant verkündet wurde —, daß jeder nur von seiner Subjektivität aus in die Welt überhaupt und also auch in die soziale Welt blicken kann, und ferner, daß sich alle eventuellen objektiven Notwendigkeiten nur in der Psyche spiegeln können, kann man sagen, daß die Sozialwissenschaften flott geworden sind. Und eine der größten Taten jener Zeit war, sie flott ge macht zu haben. Unerschöpflich war ihr Interesse für den Menschen und unerschöpflich die Flut origi neller- Anregungen. Die frühere Zeit enthielt schon Keime. Schon bei Leibniz klingen die mysteriösen Mächte des Unter bewußten an. Das 17. Jahrhundert kannte sonst frei lich nicht viel mehr als eine auf sehr alten Wurzeln beruhende Lehre von den Affekten und erst in seinen letzten Zügen Lockes Bewußtseinsanalyse. Aber das 18. Jahrhundert bringt in England eine Psychologie der „Triebe“ (Hartley, Hume) und rastloses Sammeln und Belauschen der Tatsachen des täglichen Lebens, in England und in Deutschland die Assoziationspsycho logie, in Frankreich die Untersuchung des Funktio nieren der Sinnesapparate, die in dem Sensualis