113 überall — weshalb man das Wollen der Handelnden nur mit großer Vorsicht als Index, mit noch größerer als Causa, des Geschehens betrachten darf. Auch von der Diskussion dessen, was sein soll, sind wir noch nicht losgekommen. Hier ist es die Nationalökonomie, auf deren Gebiet am meisten ge sündigt, d. h. politisiert wird. Daß darunter gelegent lich die wissenschaftliche Unvoreingenommenheit lei den und das Ansehen der Wissenschaft durch die Allianz mit Parteianschauungen beeinträchtigt wer den muß, ist zweifellos, aber das ist noch das ge ringere Unglück: Viel mehr noch fällt ins Gewicht, daß der Forscher von seiner Arbeit abgezogen und verleitet werden kann, Leistungen durch Gesinnungen zu ersetzen. Doch darf man wohl darauf hinweisen, daß sich das Gebiet politisch indifferenter Forschung trotzdem immer mehr ausdehnt, auch tatsächlich die politischen und sozialen Parteien nach und nach be ginnen, für immer mehr Fragen einen gemeinsamen wissenschaftlichen Boden anzuerkennen — was offen bar eine Vorstufe für die Loslösung wissenschaft lichen Forschens vom politischen Wollen ist und sie erleichtert. Dann aber haben wir die Tatsache zu verzeichnen, daß sich seit einiger Zeit in Deutsch land eine starke Bewegung gegen politische Stellung nahme des Forschers als Forscher sehr bemerkbar macht. Freilich ist diese Bewegung mit einiger Re serve zu beurteilen. Zunächst empfängt sie einen Teil ihrer Stoßkraft aus einer Reaktion nicht gegen Politisieren überhaupt, sondern gegen die konkrete Parteistellung der Mehrzahl der deutschen National- Schumpeter, Vergangenh. u. Zukunft d. Sozialwissensch. 8