Vorwort des Übersetzers. IX erheb!. Und wie in der äußeren Form der Darstellung eine wohl tuende frische oder unter Urnständen eine hinreißende Wärme herrscht, so ist die Entwicklung der Gedanken eine durchaus selbständige, ori ginelle, vor keiner Autorität zurückweichende. Die entscheidenden Angriffe des Verfassers richten sich gegen die herrschende Lehre vorn Lohn und gegen die Malthussche Bevölkerungs theorie — zwei Bestandteile der herkömmlichen Ökonomie, die überall die Volkswirtschaftspflege und Politik bestimmen und jede weitgreifende Reform verhindern, da sie den Arbeitslohn und die Zunahme der Be völkerung auf angebliche Naturgesetze zurückzuführen suchen, an denen keine menschlichen Einrichtungen etwas ändern oder die dadurch min destens nur sehr unerheblich modifiziert werden können. So ungeheuer lich und fatalistisch diese Lehren sind, so beherrschen sie dennoch bis auf den heutigen Tag nicht bloß die gangbaren Lehrbücher, sondern vor allem die öffentliche Meinung der unterrichteten Klassen in nur zu hohem Maße, und obwohl diese Lehren auch schon von anderer Seite mit mehr oder weniger Glück bekämpft worden sind, so dürften doch diese hoch wichtigen und für den humanen Kampf um die Verelendung des Da seins entscheidenden Fragen kaum je eine so glänzende und überzeugende Lösung erfahren haben wie in unserem Buche. Die praktische Tendenz des Werkes zielt auf die Beseitigung der Grundrente, und der schließliche Vorschlag des Verfassers läuft darauf hinaus, daß der Staat, ohne in die tatsächlichen Besitzverhältnisse einzugreifen, die Rente an sich nehmen und den Grundbesitzern nur den Ertrag ihrer Arbeit und ihres Kapitals, diesen aber völlig ungeschmälert, überlassen soll. Die weitgreifenden Folgerungen, die der Verfasser an diesen Vorschlag knüpft, muß man in dem Buche selbst nachlesen, und es scheint zweifellos, daß die überzeugende Kraft seiner Beweise ihm überall zahlreiche und begeisterte Anhänger schaffen wird. Die Frage, ob der Reformplan des Verfassers nicht nach verschiedenen Seiten der Ergänzung bedürfe, lassen wir hier unerörtert. Nur das eine muß hervorgehoben werden, daß der Verfasser weit entfernt ist, von einer sozialistischen Organisation der Gesellschaft bjeil zu er warten, daß er vielmehr Individualist im strengsten Sinne des Wortes ist und jede staatliche Einmischung in die freie Bewegung der einzelnen verwirft. Die Schlußkapitel sind einer Prüfung des Entwicklungsganges der Zivilisation gewidmet und suchen die vollständige Übereinstim mung der Tendenzen des Buches mit den den menschlichen Fortschritt beherrschenden Gesetzen nachzuweisen. Die Lehren Darwins und Herbert Spencers werden hier einer höchst interessanten, teilweise zustimmenden, teilweise polemischen Erörterung unterzogen. Doch ist es unmöglich, von dem reichen, eine volle und tiefe Lebens anschauung widerspiegelnden Werke in knappem Raum auch nur eine annähernde Vorstellung zu geben, und wir dürfen uns der Zuversicht