12 fjertry Georges Leben und Schriften. An sich werden sie durch die gleichen Sittengesetze erhalten oder ver urteilt. Obgleich er indessen aus Gründen sowohl der Gerechtigkeit als der Politik keinen Anspruch auf Entschädigung zugestehen zu dürfen glaubt, so hält er doch dafür, daß die von ihm erstrebte Reform unter gradweiser Erhöhung der Grundsteuer sich so allmählich voll ziehen und solche Verbesserungen der politischen und sozialen Ordnung mit sich bringen würde, daß die Durchführung ohne übermäßige Härte möglich wäre. Grundsätze stehen ihm, wie man sieht, höher als Kompromisse, und er ist keineswegs ein unbedingter Anhänger der Maxime, daß alle politischen Handlungen auf Kompromissen beruhen müßten. Ein un abhängiges Handeln kann für unser künftiges Wohl und die Wohl fahrt unseres Landes unvergleichlich folgenreicher sein als die fort währende Bereitwilligkeit zu Kompromissen. Faktisch müssen wir denen, die numerisch stärker, obwohl vielleicht weit weniger im Recht sein als wir, zugestehen, daß wir ohne sie nicht vorwärts kommen können. Allein wir geben ihnen so Veranlassung, auf diese unsere Gelehrigkeit zu pochen, uns mit hinterlistigen Erklärungen der Sympathie für unsere Grundsätze zu schmeicheln, und dann ungestraft nach ihrem Belieben und gänzlich ohne Rücksicht auf unsere wünsche zu handeln. So ver kaufen wir faktisch oft unser Geburtsrecht für eine Einigkeit, die ent weder den politischen Stillstand oder den Rückschritt zu Wege bringt, und erkennen nicht, daß, wenn wir nur das Gefühl unserer Kraft und unserer Pflicht hätten, nicht wir es sein würden, die Recht haben, so hastig ihre Bereitwilligkeit zu Kompromissen zu erklären, sondern die jenigen, welche bisher mit uns gespielt und nichts als ihre eigenen Ein sichten und selbstsüchtigen Interessen vertreten haben. Dies war der Standpunkt, auf den sich George gegenüber dem Andrängen vieler Freunde, in seinen öffentlichen Vorträgen „so mild als möglich auf zutreten", stellte. Er erklärte ihnen gerade heraus, daß er dies min destens für keine gute Politik halte. Rach seiner Meinung komme es vor allem daraus an, einen klaren und richtigen Ausgangspunkt zu gewinnen. Ls sei nicht nötig, bemerkte er, eine Majorität für die ge meinsamen Grundsätze zu gewinnen. „Lin paar ernste Männer, die wissen, was sie wollen, sind mächtiger als eine viel größere Anzahl von Leuten, die keine Überzeugung und kein Programm haben. Jeder Schritt, den man in der Sache tut, macht den nächsten Schritt leichter. Je mehr Widerspruch erregt wird, desto rascher wird man sein Ziel er reichen. Auf Verleumdung muß man natürlich gefaßt sein. Aber auch diese wird nicht ewig dauern." ft BWUiSKI