Das probiern. 2\ schritt allenthalben loszielt, anr vollständigsten verwirklicht sind, d. h. wo die Bevölkerung anr dichtesten, der Reichtum am größten und die Werkzeuge der Produktion und des Austausches am höchsten entwickelt sind, finden wir auch die tiefste Armut, den schärfsten Kamps ums Dasein und die meiste aufgedrungene Arbeitslosigkeit. Es sind die neueren Länder — d. h. die Länder, wo der materielle Fortschritt noch in den windeln liegt — nach denen die Arbeiter aus wandern, um höhere Löhne zu gewinnen, und das Kapital hinströmt, um höhere Zinsen zu erlangen. Zn den älteren Ländern dagegen — d. h. in denjenigen, wo der materielle Fortschritt älteren Datums ist — findet sich weit verbreitete Armut inmitten des größten Überflusses. Geht man in eines der jungen Gemeinwesen, wo angelsächsische Kraft eben den wettlauf des Fortschritts beginnt, wo die Werkzeuge der Pro duktion und des Austausches noch roh und wenig entwickelt sind, wo die Ansammlung von Gütern noch nicht groß genug ist, um irgend einer Klasse zu gestatten, in Bequemlichkeit und Luxus zu leben, wo das beste bjaus nur eine Bretterhütte oder ein verschlag von Tuch und Papier, und der reichste Mann zu täglicher Arbeit gezwungen ist, so wird man zwar nicht den Reichtum mit all seinen Begleitern, aber auch keine Bettler finden. Es gibt keinen Luxus, aber auch kein Elend. Niemand findet ein leichtes, noch ein sehr gutes Auskommen, aber jeder kann doch fein Brot finden, und niemand, der fähig und willig zu arbeiten ist, wird durch die Furcht vor Mangel bedrückt. Aber sobald ein solches Gemeinwesen den Zustand erreicht, nach dem alle zivilisierten Staaten hinstreben, und auf der Stufenleiter materiellen Fortschritts steigt, sobald dichtere Ansiedlung, engere Ver bindung mit der Außenwelt, vermehrte Benutzung arbeitersparender Maschinen größere Ersparnisse in Produktion und Austausch ermög lichen, und der Reichtum infolgedessen zunimmt — nicht bloß über haupt, sondern auch im Verhältnis zur Bevölkerung — alsbald bietet auch die Armut ein dunkleres Bild. Der Verdienst einzelner ist un endlich größer und leichter, während andere ihre liebe Not haben, nur das tägliche ^Brot zu verdienen. Mit der Lokomotive kommt auch der Vagabund, und Armenhäuser und Gefängnisse sind eben so sichere Kennzeichen „materiellen Fortschritts" als kostbare Wohnhäuser, reiche Läden und prächtige Kirchen. Zn mit Gas beleuchteten und durch eine uniformierte Polizei bewachten Straßen warten Bettler auf den vor übergehenden, und im Schatten von Hochschulen, Bibliotheken und Museen versammeln sich jene abschreckenden Hunnen und wilderen Vandalen, die Macaula^ prophezeite. Diese Tatsache — die große Tatsache, daß Armut und alle ihre Begleiter sich in einem Gemeinwesen gerade in dem Augenblick zeigen, wo dasselbe jenen Zustand erreicht, welchen der materielle Fort schritt erstrebt —beweist, daß die sozialen Schwierigkeiten, welche überall entstehen, wo eine gewisse Stufe des Fortschrittes erreicht ist, nicht in