Materieller Fortschritt und Verteilung. \78 Buch IV. irrt Vergleich zur Arbeit, sondern sogar ohne eine Verminderung beim niedrigsten Punkte stattfinden. Bei verdoppelter Bevölkerung kann Land von nur 20 Produktivität der gleichen Summe von Arbeit eben soviel gewähren als vorher Land von 20 Produktivität ergab. Denn man darf nicht vergessen (was jedoch oft vergessen wird), daß die Produk tivität des Bodens oder der Arbeit nicht in einem einzelnen Dinge, sondern in allen gewünschten Dingen gemessen werden muß. Lin An siedler und seine Familie können auf einem Grundstücke, das soo Meilen von der nächsten Wohnung entfernt ist, ebensoviel Getreide bauen, als wenn ihr Land im Mittelpunkte eines volkreichen Distrikts läge. Aber in einer bevölkerten Gegend könnten sie sich mit der gleichen Arbeit auf viel ärmerem Lande, oder auf gleich gutem Lande, für das sie eine hohe Pacht zahlen müssen, ein ebenso gutes Auskommen verschaffen, weil inmitten einer großen Bevölkerung ihre Arbeit wirksamer geworden sein würde, vielleicht nicht in -der Produktion von Getreide, wohl aber in der Güterproduktion überhaupt, d. h. der Gewinnung aller der Waren und Dienste, welche der wirkliche Zweck der Arbeit sind. Aber selbst wo beim niedrigsten Punkte die Produktivität der Arbeit sich vermindert — d. h. wo die zunehmende Nachfrage nach Gütern die Produktion auf einen niedrigeren Punkt der natürlichen Produktivität gedrängt hat, als die aus der Bevölkerungszunahme folgende Zunahme der Arbeitsleistung wett machen kann —, folgt nicht, daß die Gesamtproduktion, im Vergleich mit der Gesamtarbeit, ver mindert worden sei. Nehmen wir Land von abnehmender «Dualität an. Das beste würde natürlich zuerst besiedelt werden, und in dem Maße, wie die Bevölke rung sich vermehrt, würde sie das nächstbeste nehmen und so weiter. Da jedoch diese Vermehrung größere Ersparungen gestattet und dadurch die Wirksamkeit der Arbeit erhöht, so würde die Ursache, welche nach und nach das Land aller «Dualität unter Kultur brachte, gleichzeitig die Summe der Güter erhöhen, welche dieselbe Menge von Arbeit darauf hervorzubringen vermag; ja noch mehr, sie würde die Produktions fähigkeit auf allen schon bebauten besseren Ländereien erhöhen, wären die Verhältnisse von Quantität und (Dualität so, daß die Bevölkerungs zunahme schneller die Wirksamkeit der Arbeit vermehrt, als zum Zurück greifen auf weniger produktives Land nötigt, so würde der Minimal ertrag der Arbeit zunehmen, obgleich die Grenze des Anbaues sich ver engt und die Rente steigt. Das heißt, die Löhne würden absolut steigen, obwohl relativ, im Verhältnis zur Rente, sinken. Die durchschnittliche Güterproduktion würde zunehmen. Wäre das Verhältnis so, daß die zunehmende Wirksamkeit der Arbeit sich gerade mit der abnehmenden Produktivität des nach und nach in Benutzung genommenen Landes ausgliche, so würde die Wirkung der Bevölkerungszunahme die sein, die Rente, ohne die Löhne absolut herabzusetzen, durch Verengerung der Anbaugrenze zu steigern und die Durchschnittsproduktion zu erhöhen.