XXX Begleitwort. Schrift darlegen können. Von meinen „Formeln“ her jedoch, und weil ich in der Wirtschaft von jeher eine Teilgestaltung des menschlichen Zusammenlebens sehe, von daher rührt es wohl, daß man mich selber gelegentlich aus der Nationalökonomie in die Soziologie hinauslobt. Hiermit war schon das engere Thema gefunden. Seine Durchführung aber stellte sich wie von selber in das Zeichen der erkenntniskritischen Wende: „Freiheit vom Worte“ 1 Den Beginn macht ein Schattenbild der neuen Theorie, an die Wand der alten geworfen, so daß die Abstände zwischen beidem hervor leuchten. Die neue Theorie kündigt sich als eine Leistung des gesunden Menschenverstandes an, wobei es aber den Ausschlag gibt, daß sich das Denken freiringt von der erkenntnisbeugenden Macht des Wortes. Scharf wird die Abkehr von dem „güterseligen“ Charakter und der „erwerbswirtschaftlichen“ Verbiegung der hergebrachten Theorie betont, was ja einig geht mit der Auffassung der Wirtschaft als Leben. Hat dies nun mit Soziologie etwas zu tun? Das Vorgehen dabei ge winnt allerdings den Sinn einer „soziologischen Methode“. Aber damit will ich bloß sagen, es bewährt sich in diesem Vorgang die innere Einheit aller Wissenschaften, die sich dem höchsten Vorwurf aller Er fahrungswissenschaft gemeinsam zuwenden, dem menschlichen Zusammen leben. Auch damit ist zwar dem „Schrei nach der Synthese“ noch nicht genügt, der Fachwissenschaft bleibt dies überhaupt verwehrt; aber der Synthese zugänglich erhält sich dann auch die nationalökonomische Erkenntnis, in jenem höheren Sinn, daß sie ihren Part in der großen Sinfonie der Erkenntnis richtig spielt. Nur als eine Soziologie selber darf diese erkenntniskritisch geläuterte Theorie nicht verkannt werden, auch nicht als „Soziologie der Wirtschaft“, deren ganz anderen Typus Max Weber festgelegt hat. Klipp und klar ist es Wirtschaftslehre, und zwar wurde hier erstmals diese Theorie neuer Haltung als „Allwirt schaftslehre“ eingeführt. Denn was sie zugleich mit den Fesseln der Wortherrschaft abstreift, ist die Eingebundenheit in das Besondere heutiger Wirtschaftsweise. Grundwesentlich ist sie nicht auf diesen ein zelnen „Fall“ zugeschnitten, bleibt vielmehr der Wirtschaft aller Zeiten und Völker als Theorie gewachsen. Die Verneinung der Soziologie in eigener Sache war noch damit zu bekräftigen, daß ich zeigte, wo man dagegen mit Fug und Recht von Soziologie reden darf. Mehrfach ist dies möglich, es gibt der Fach wissenschaften mit dem vollen Anrecht auf diesen so viel mißbrauchten Namen unzweifelhaft mehrere; gleich zwei von ihnen haben sich der unvergleichlichen Pflege von seiten Max Webers erfreut. Zuletzt läßt sich auch eine „Soziologie als Erkenntnislehre“ verfechten. In ihr lebt