1. Die älteren Krisentheorien. 19 von einer Anpropfung, im Gegenteil von mehreren Produkten fast entleert sind, die um ihrer Seltenheit willen, in demselben Grade stärker wie die ersten schwächer, gesucht werden 1 ). Es kann also keine Rede von einer allgemeinen Überproduktion sein, sondern höchstens von einer partiellen Überproduktion in ein zelnen Erwerbszweigen, der dann aber immer eine entsprechende Unterproduktion in anderen entsprechen muß. Der Gesamtumfang der Produktion muß also immer mit dem Gesamtumfang der Nach frage übereinstimmen. Damit war für Say der ihm unentbehrliche Gedanke der Harmonie im Wirtschaftsleben, der Gedanke des vor handenen Gleichgewichtes zwischen Angebot und Nachfrage gerettet. Die Hauptvertreter der klassischen Nationalökonomie, wie z. B. der ältere Mill, Ricardo, John Stuart Mill, haben sieh alle auf den Boden dieser Lehre gestellt. Sie hat auch neuerdings wieder an gesehene Vertreter gefunden * 2 ). Unter denjenigen, welche sich dieser Lehre angeschlossen haben, sei nur ganz kurz auf Ricardo, als auf den bekanntesten und einflußreichsten der damals lebenden National ökonomen etwas näher eingegangen. An verschiedenen Stellen seiner Grundgesetze der Volkswirtschaft und Besteuerung hat er sich über diese Zusammenhänge ausgesprochen. Die wichtigste davon ist wohl die folgende: „Erzeugnisse werden stets durch Erzeugnisse oder Dienste er kauft; das Geld ist bloß das Mittel, wodurch man den Tausch bewirkt Es kann zuviel von einem bestimmten Gute hervorgebracht werden, woran ein solcher Überfluß auf dem Markte sein kann, daß das auf dasselbe verwendete Kapital nicht erstattet wird; allein dies kann nicht mit Bezug auf alle Güter der Fall sein; die Nachfrage nach Getreide ist durch die Mäuler begrenzt, welche es zu verzehren vorhanden sind; die Nachfrage nach Schuhen und Röcken durch die Personen, welche sie tragen wollen; allein, wenn auch ein Gemein wesen oder ein Teil eines solchen so viel Getreide, so viele Röcke und Schuhe hätte, als es zu verbrauchen vermöchte oder wünschte, so kann dies nicht von jedem Gute gesagt werden, das durch die Natur oder Kunst hervorgebracht wird. Die einen würden mehr Wein verzehren, wenn sie imstande wären, sich ihn zu verschaffen. Andere, die genug Wein haben, würden gerne die Menge ihres Hausrates vermehren oder dessen Art und Beschaffenheit verbessern. Wieder andere möchten gerne ihre Landgüter verschönern oder ihre HäuseT Ü Say, Ausführliche Darstellung der Nationalökonomie oder der Staatswirtschaft. Übersetzt von Mörstadt. Heidelberg 1830. Kap. 15, S. 195 bis 196. 2 ) Z. B. Tugan-Baranowsky und Aftalion. Vgl. die Literatur am Ende dieses Abschnittes.