26 Erster Abschnitt. Die Erklärungen der Wirtschaftskrisen. duktivkräfte wie Produkte werden massenhaft vergeudet und zerstört, bis die aufgehäuften Warenmassen unter größerer oder geringerer Ent wertung endlich abfließen, bis Produktion und Austausch allmählich wieder in Gang kommen. Nach und nach beschleunigt sich die Gangart, fällt in Trab, der industrielle Trab geht über in Galopp, und dieser steigert sich wieder bis zur zügellosen Karriere einer voll ständigen industriellen, kommerziellen, kreditlichen und spekulativen Steeple-chase, um endlich nach den halsbrechendsten Sprüngen wieder anzulangen — im Graben des Krachs. Und so immer von neuem. Das haben wir nun seit 1825 volle fünf Mal erlebt und er leben es in diesem Augenblick (1877) zum sechstenmal. Und der Charakter dieser Krisenist so scharf ausgeprägt, daß Fourier sie alle traf, als er die erste bezeichnete als: crise plethorique, Krisis aus Überfluß.“ „In den Krisen kommt der Widerspruch zwischen gesellschaft licher Produktion und kapitalistischer Aneignung zum gewaltsamen Ausbruch. Der Warenumlauf ist momentan vernichtet; das Zirku lationsmittel, das Geld, wird Zirkulationshindernis, alle Gesetze der Warenproduktion und Warenzirkulation werden auf den Kopf ge stellt. Die ökonomische Kollision hat ihren Höhepunkt erreicht; die Produktionsweise rebelliert gegen die Austausch weise, die Produktionskräfte rebellieren gegen die Produktionsweise, der sie entwachsen sind.“ Auch diese Krisentheorien von Marx und Engels betonen also mit Nachdruck die periodische Wiederkehr dieser wirtschaftlichen Störungen. Es war dies eine Auffassung, wie sie damals weithin herrschend war und wie wir ihr auch .heute noch häufig, wenn auch zum Teil in anderer Gestalt, begegnen. Bezeichnet man die Zeit, in welcher sich dieser Auf- und Nieder gang im Wirtschaftsleben abspielt, mit John Mills 1 ) ausManchester als Kreditperioden, und nimmt ,man ihre Dauer erfahrungsgemäß mit rund zehn Jahren an, so kann man innerhalb derselben immer wieder kehrend eine ziemlich gleichartige Entwicklung beobachten. „In den ersten Jahren wird ein flauer Handel und geringe Arbeitsgelegen heit zu beobachten sein, die Preise werden sinken, der Zinsfuß tief stehen, und es wird viel Armut geben. Alsdann werden drei Jahre voll tatkräftigen, gesunden Lebens kommen, verbunden mit mäßig steigenden Preisen, einem gemäßigten Zinsfuß, guter Arbeitsgelegen-. 1 ) Transactions of the Manchester Statistical Society 1867/68. On Cre dit Cycles and the Origin of commercial Panics. Cit. nach J e v o n s, The Periodicity of Commercial Crisis and its Physical Explanation. Investi- gations in Currency and Finance. London 1884.