3. Die Stabilisierungskrise. 83 Rückgang erfuhren, so war dieser Rückgang doch vielfach nicht stark genug, um die deutsche Ausfuhr vor einem Rückgang und die deut sche Industrie vor der Konkurrenz fremder Industrien auf dem eige nen deutschen Markte zu bewahren. Die folgende Tabelle, welche die deutsche Preisentwicklung mit derjenigen auf dem Weltmärkte in dieser ersten Zeit nach der Stabilisierung vergleicht, soll das Gesagte veranschaulichen: Börsen- und Werkspreise in Deutschland am (Weltmarkspreise = 100)*) 15. Nov. 1923 15. Dez. 1923 15. Jan. 1924 Roggen 174,4 128.8 122,1 Weizen 133,5 98,0 97,3 Weizenmehl . . . 135,2 108,9 107.4 Baumwolle.... 105,3 106,9 104,7 Zinn 99,8 97,8 102,3 Blei 85,6 79,3 74,9 Zink 100,7 103,3 107,7 Eisen 117,9 118,2 103,2 Träger 110,8 106,9 73,8 Kohle 130,2 128,3 108,2 Für diese Tatsache, daß in dieser Zeit die deutschen Preise noch vielfach über denjenigen des Weltmarktes standen, kamen als Ur sache mannigfache Momente in Frage. Hohe Steuern, hohe Frachten, noch im März lag die durchschnittliche Steigerung der Frachten schätzungsweise noch über 50°/o über derjenigen der Warenpreise * 2 ), auch die Tatsache, daß die geringe Ausnutzungsmöglichkeit der in dustriellen Anlagen, wie wir oben gesehen haben, kostensteigernd wirken mußte, spielte dabei eine Rolle. Es war aber auch die zu weitherzige Kreditpolitik der Reichsbank, welche bis in das Früh jahr hinein währte, welche mit ihrer inflationsistischen Wirkung nicht nur ein Hindernis für den notwendigen weiteren Preisabbau war, sondern sogar noch zu einer Steigerung des Preisniveaus bei trug, damit unsere Ausfuhr erschwerte, die Konkurrenzfähigkeit fremder Industrien auf dem deutschen Markt erleichterte und damit ungünstig auf die notwendige Umstellung der deutschen Wirtschaft wirkte. Die folgenden drei Tabellen sollen diese Zusammenhänge ver anschaulichen. Die erste Tabelle soll zeigen, wie sich bei uns ganz allgemein U Wirtschaft und Statistik. 1924. S. 52. 2 ) Wirtschaft und Statistik. „Eisenbahnfrachtsätze und Warenpreise.“ 1924. S. 161.