4. Der Kapital- und Geldmarkt. 155 des Diskontsatzes . 3°/ 0 4°/ 0 5 n /o 6°/ 0 7°/ 0 der Kurse aller deutsch.1 161 158,80 159.64 155,93 147,68 Dividendenpapiere J Diese Zusammenhänge konnte mau deutlich beobachten, als in Deutschland mit dem Jahre 1907 die wirtschaftlich günstige Kon junktur zu Ende ging, welche seit dem Jahre 1905 gewährt hatte. Neben den Tendenzen, die an sich bereits in der deutschen Volks wirtschaft damals auf einen Rückgang der Konjunktur hin wirksam waren, waren es dann vor allem auch die Verschlechterung der wirt schaftlichen Lage in Amerika und die dortigen schweren Erschüttel- rungen des Wirtschaftslebens in der zweiten Hälfte des Jahres 1907, welche sich auch auf Deutschland übertrugen. Haben doch auch allein damals in den Vereinigten Staaten 35 Banken ihre Zahlungen eingestellt. Den starken Anforderungen gegenüber, welche damals von seiten Amerikas an die europäischen Notenbanken herantraten, erhöhten diese Ende 1907, um ihren Goldvorrat zu schützen, ganz erheblich ihren Diskont. Die Reichsbank hat am 8. November 1907 ihren Diskontsatz auf 71/2% heraufgesetzt. Die Frankfurter Zeitung hat damals diese Diskonterhöhung als das Ende der Hochkonjunktur bezeichnet 1 ). Der Privatdiskont hielt mit dieser Erhöhung des offiziellen Diskontsatzes Schritt. Dabei muß man bedenken, daß vor allem bei angespannten Verhältnissen am Geldmärkte der Reportzinsfuß in der Regel höher als der Wechseldiskont ist, und daß dies bei der Lom bardierung von Wertpapieren, beim sogenannten Ultimogeld, in zum Teil noch stärkerem Umfange gilt 1 2 ). Die bisherigen Darlegungen sollten zeigen, in welch starkem Maße die Börse und die Börsen spekulation unter dem Einfluß der Konjunktur stehen und in ihrer Entwicklung von der Lage des Geldmarktes beeinflußt werden. Die Effektenspekulation kann also den Geldmarkt ganz empfind lich belasten, damit zu seiner Versteifung und zu einer Erhöhung des Zinsfußes beitragen und damit selbst nicht ohne Einfluß auf den weiteren Gang der Konjunktur bleiben. Umgekehrt können dann wieder die Verhältnisse des Geldmarktes einen erheblichen Einfluß auf die Börsenspekulation ausüben. Das sind, das sei ausdrücklich betont, Zusammenhänge, welche möglich sind, welche sich auch schon häufig beobachten ließen, welche aber keineswegs immer in der gleichen Weise ein treten. Man würde einen großen Fehler begehen, wollte 1 ) Erstes Morgenblatt 1907, 9. November. 2 ) Das Ultiinogeld steht in der Regel unter dem Reportsatz und unter dem Lombardzinsfuß der Reichsbank, aber über dem Privatdiskontsatz. Da zu treten dann in der Regel noch weitere Nebenspesen, wie z. B. Provisionen,