111 chämie aufgetreten waren, gebissen hatten, in zwei Gruppen geteilt. Die Flöhe der einen Gruppe wurden 5 Minuten lang in 0,1 prozentige Sublimatlösung getaucht und dann, nachdem sie hierdurch äußer lich desinfiziert waren, mit keimfreiem Wasser gewaschen. Alsdann wurden sie auf gesunde Meerschweinchen gesetzt, die in geeigneter Weise isoliert worden waren. Die Flöhe der anderen Gruppe setzte man ebenfalls auf isolierte Meerschweinchen, aber ohne sie vorher zu desinfizieren. Fs zeigte sich, daß die Meerschweinchen durch die zur zweiten Gruppe gehörigen Flöhe stets angesteckt wurden, von den zur ersten Gruppe gehörigen Flöhen dagegen — bei wiederholten Versuchen — nur ein einziges. Hiernach kann man wohl annehmen, daß die Flöhe die Ansteckung gewöhnlich rein mechanisch durch Pestbazillen, die am Saugrohr anhaften, bewirken. Natürlich kann jetzt noch nicht bestimmt gesagt werden, daß kein anderes Über tragungsmoment existiere, soviel jedoch steht fest, daß Versuchstiere durch Flöhe, ohne daß sie diese hinunterschlucken, von der Pest angesteckt werden können; das beweisen drei Versuche (Tab. VIII, Versuche XI, XIV und XVI), bei denen die Flöhe, die zu Beginn des Versuchs auf die Versuchstiere gesetzt worden waren, zuletzt voll zählig wiedergefunden wurden. Die durch Vermittlung von Flöhen von der Pest infizierten Tiere weisen auf der Haut keine makroskopisch erkennbare Ver änderung auf; ebensowenig zeigt die Sektion der auf natürliche Weise angesteckten Pestratten eine solche. Von diesen Tatsachen aus gehend, impfte man mehreren Meerschweinchen durch Nadelstiche Pestbazillen ein und fand bestätigt, daß im Gegensätze zu den frü heren Anschauungen bereits eine makroskopisch nicht sichtbare Wunde — z. B. von der Größe eines Flohstiches — eine Infektions pforte darstellen kann (die hierzu angestellten Versuche waren übri gens auch noch insofern interessant, als sie zeigten, daß an der gestochenen Stelle die Veränderungen auf und unter der Haut von der Stärke des Stiches abhängig sind). Hiernach wäre es nicht aus geschlossen, daß die Pestverbreitung unter den Ratten in erster Pinie durch die Flöhe verursacht wird. Vielleicht übertragen sie die Pest sogar auch von den Ratten auf die Menschen. Mit Sicherheit freilich kann man noch nicht sagen, daß die durch den Flohstich hervor gerufene Infektion beim Menschen die Regel ist.