164 Da sich, wie betont, die Krankheit meist an Flußufern findet, das Trinkwasser der Kropforte aber entweder unmittelbar aus den Flüssen oder aber aus nahe an den Flüssen gelegenen Flachbrunnen genommen wird, so wird man zu der Vermutung geführt, daß ihre Ursache in dem Trinkwasser zu suchen ist. Man hat z. B. auch be obachtet, daß längs eines gewissen Baches, der einem bestimmten Flusse zuströmt, viele Erkrankungen vorkamen, während an einem anderen Bache, der unweit von dem ersten Bache fließt und in den selben Fluß mündet, gar keine Erkrankungen auftraten. Nach Prof. Dr. Kishi, der früher auf Formosa tätig war, soll schwache Bindungs fähigkeit des Wassers zu Jod ein charakteristisches Merkmal des sogenannten Kropfwassers sein. Der auf Formosa vor kommende Kropf ist in den allermeisten Fällen Struma parenchymatosa; in weitem Abstande folgt sodann Struma fibrinosa; Struma cystosa und Struma vasculosa sind äußerst selten. — Kretinen gibt es in den Kropfgegenden, besonders in den Ge birgen des Distrikts Nanto. Eine Expedition, die im Januar 1910 von dem Generalgouvernement entsandt wurde und bei der sich Prof. Kure von der Universität Tokio und Prof. Nagano von dem Regierungshospital zu Taihoku befanden, hat das Gundai-Gebirge (3200 m) überstiegen und sich in das als Kretinenort bekannte Wildendorf Motzu-sha begeben. Hier hat sie zahlreiche Kretinen untersucht und interessante Forschungsergebnisse mitgebracht.