54 fabrik mit der Herstellung Von künstlichem Indigo im Zusammenhänge steht. Als man in Ludwigshafen im Begriffe war, vom Naphthalin ausgehend, die Erzeugung von künstlichem Indigo ins Leben zu rufen, fand H. E. Sapper in der heissen konzentrierten Schwefelsäure das billigste Mittel, um das Ausgangsprodukt zu Phtalsäure zu oxydieren.*) Wollte man aber dieses Verfahren durchführen, so musste man jährlich 40000 Tonnen der bei der Oxydation entstehenden gasförmigen schwefligen Säure in konzentrierte Schwefelsäure zurückverwandeln. Diese Aufgabe löste R. Knietsch, der das schon 1875 von Clemens Winckler vorgeschlagene Verfahren, die schweflige Säure in Gegenwart von fein verteiltem Platin mit Sauerstoff zu vereinigen, so weit ausbildete, dass heute die konzentrierte Schwefelsäure nur nach dem Kontaktverfahren gewonnen wird. Seitdem hat man nicht nur die Bleikammern, soweit sie nicht noch für dünne Säuren verwendet werden, sondern vor allem 1 auch die kostspieligen Gold- und Platinkessel abge- schafft, in denen früher die Kammersäure konzentriert wurde, und die das Apparaten-Konto mancher Schwefel säurefabrik 'mit mehr als einer Million Mark belasteten.**) Die jährliche Produktion der Kontaktsäure beträgt gegenwärtig etwa 400 000 Tonnen. *) Vgl. H. Brunck. Ber. d. d. chem. Oes., 1900, 33, 3. Sonder heft. **) Die durch das Kontaktverfahren herbeigeführte Abschaffung der Platinkessel in den Schwefelsäurefabriken ist von erheblicher finanzieller Bedeutung, da der Platinpreis seit dem Jahre 1880 fast um das Zehnfache gestiegen ist. Der Kilopreis des Platins betrug: 1880 650 — M. 1907 3200.— M. 1885 950.- „ 1909 3600.- 11 1895 1400.— „ 1910 5200.— 11 1905 2700.— „ 1912 6200.— 11