H. Abschnitt. § 3. Geographie der Giitererzeugung. Da die vorliegenden Ausführungen keine Verkehrs- oder Wirt schaftsgeographie geben sollen, wie die vortrefflichen Werke von Hassert, Friedrich und Eckert, sondern da sie streng methodisch das Urteil des Kaufmanns oder des Studierenden zu bilden unter nehmen, so können sie sich auch hier auf das Allgemeine und Wichtigste beschränken. Zuerst ist die Frage zu beantworten, welche räumlichen Lebens bedingungen überhaupt für die Gütererzeugung in Betracht kommen. Halten wir uns an drei von den vier Elementen der Natur, so wird uns die Bedeutung der räumlichen Erscheinungen am ehesten klar. Der Boden spielt die wichtigste Rolle in der Mineralproduktion, während seine sonstigen Beziehungen zur Gütererzeugung gegen den Einfluß der anderen Elemente, besonders des Luftmeeres, ganz in den Hintergrund treten. Auch der orographische Bau, so ungemein wichtig für das Verkehrsleben, ist in diesem Falle weniger zu be rücksichtigen, denn das, wodurch er auf die lebende Natur einwirkt, sind ja eben wieder die klimatischen Einflüsse. Um so wichtiger ist, daß wir uns der Bedeutung der Mineral produktion bewußt werden. Was hier im Wechsel der Zeiten an unterschiedlichen Auffassungen der Wichtigkeit dieses oder jenes Zweiges der bergmännischen Arbeit zutage tritt, entfällt eigentlich aus dem Gebiet der geographischen Untersuchung und gehört dem Arbeitsfelde des Nationalökonomen an, soweit nicht die rein räum liche Verteilung der Bodenschätze behandelt wird. Wie die Schätzung bestimmter Metalle und sonstiger Stoffe mit der Entwicklung der Industrie zusammenhängt, wie z. B. die Bedeutung des Kupfers mit der Entwicklung der Elektrotechnik in vordem ungeahnter Weise gewachsen ist, lehrt uns die Geschichte der Technik und die Staats wissenschaft. Andererseits gibt es aber eine Reihe rein geographischer Einflüsse, die uns die scheinbar so gleichartige Gewinnung einzelner Mineralien doch wieder als etwas sehr Verschiedenartiges zeigen, je nach dem Lande, in welchem sie stattfindet. Beispiele: Das wichtigste Mineral der Neuzeit, die Kohle, hat einen in ver schiedenen Produktionsgebieten, selbst in solchen gleich hoher Kultur, ganz ver schiedenen Einfluß auf die Ein- bzw. Ausfuhr ausgeübt. Hier spielen namentlich klimatische Einflüsse eine außerordentlich bedeutsame Bolle. Wenn z. B. ein Ge biet wie das außertropische Südafrika von seinen immerhin nicht übermäßig großen Mengen von Kohle noch einen erheblichen Anteil auszuführen, beziehentlich zur Ver sorgung der großen Schiffslinien abzugeben vermag, während Kanada mit seiner