§ 10. Der Postverkehr. 49 Image Engineering Scan Reference Chart TE263 Serial No. mittel im eigentlichen Wortsinne in ihr gewonnen zu haben, sich als unerfüllbar herausstellen sollten. § 10. Der Postverkehr. | Auch der für das heutige Verkehrsleben so außerordentlich ichtige Austausch von Gedanken und Willensakten, wie ihn die Post ärmittelt, läßt sich geographisch behandeln. Ja, er muß sogar als ne kulturelle Tätigkeit, die sich mit der Ausgleichung räumlicher ntfernungen im Interesse des Weltverkehrs befaßt, gerade von diesem esichtspunkte der Raumüberwindung aus, behandelt werden. Hängt ^Dch von der Art und dem Grade, in dem dies geschieht, die Ent- ’icklung mancher weniger kultivierten Gebiete in sehr hohem Maße ab. In einer Beziehung ist auch der Postverkehr fest mit dem Raume jrbunden, läßt sich also auch unmittelbar auf diesen beziehen. Denn bedarf zu seiner Ausübung einer Reihe von Mittelpunkten sowie gener Anlagen zur Uebermittelung von Nachrichten. Die Telegraphen- lien werden dabei öfters ganz wie die Bahnlinien behandelt und auf :^e Fläche verrechnet werden, ebenso die Fernsprechleitungen, doch ”t das nur in einem einzigen Falle verkehrsgeographisch berechtigt, : imlich wenn es sich um den Vergleich zweier verschiedener Länder iteinander handelt, deren Einwohnerzahl dabei weiter nicht berück- shtigt wird. Einen besseren Vergleich bedeutet aber gerade im irkehrsgeographischen Sinne die Beziehung der beförderten Dinge if die Bevölkerung selbst. Denn hier handelt es sich um einen rein listigen Verkehr, für den man schwer räumliche Gesetze aufstellen >nn. Für Gütermassen läßt sich eine solche, am Tonnenkilometer unessene Bezugnahme durchaus durchführen, für den Menschen am irsonenkilometer; für die geographische Beurteilung der Depeschen irde dagegen die Einführung eines ähnlichen Maßstabes jedes ver- inftigen Grundes entbehren, da ja die Entfernung, falls nur ein raht vorhanden ist, keine Rolle bei der Arbeit der Beförderung ielt. Zudem tritt bei der Produzierung der Depeschenzahl auf die svölkerungsmenge auch die geographische Eigenart vieler Länder it hervor. Beispiel: Vergleichen wir etwa Deutschland und Großbritannien und Irland Ineinander. Im Deutschen Beiche kamen auf je 1000 qkm im Jahre 1912 nicht weniger i: 509 km Telegraphenlinien, in Großbritannien und Irland nur 314 km. Bei dieser : t von Berechnung würde trotz der geographischen Art der Verrechnung die ver- l - irsgeographische Bedeutung des Telegraphennetzes im Inselreiche in falschem ^ :hte erscheinen. Erfahren wir dagegen, daß, die Diensttelegramme nicht einge- :.“hnet, in Deutschland auf jeden Einwohner in dem angeführten Jahre 0,6 in- J: dische und 0,3 ausländische Depeschen kamen, in Großbritannien und Irland s : ;egen 1,7 inländische und 0,35 ausländische, so zeigt sich schon daran die größere rkehrsbedeutung des Telegraphen in dem Hauptlande des britischen Weltreichs, ergibt sich jedenfalls eine deutlichere Charakteristik der Art der geschäftlichen §0 tiehungen als die rein räumliche Verrechnung, doch müssen wir uns dabei bewußt ■: iben, daß diese Methode uns schon in das Gebiet nationalökonomischer Fest- Hungen hinüberführt. f : r- Aehnlich wie in dem eben gegebenen Beispiel wird man Briefe v d Postanweisungssummen auf die Bevölkerung beziehen, da die j- )ße Angabe ihrer Menge keinen Wert besitzt. Als Stoff zu einer 8 ;i t von „Kulturgeographie“ sind diese Verrechnungen jedenfalls von o ulichem Wert, wie die in vielen geographischen Lehrbüchern ent- f - Itenen Angaben über Analphabeten, Studierte und anderes mehr. Dove, Allgemeine Wirtschaftsgeographie. 4