82 entstanden, die in weiten Kreisen menschliche Bedürfnisse schufen und indem sie auf das einzelne Individuum ihren Druck ausübten, schließlich eine fortlaufende, wenn auch oft unsichere und schwankende Bewegung in bestimmter Richtung hervorriefen. Die bloße intellektuelle Erkenntnis mag die großen Bewegungen der Menschheit lenken, hem men oder beschleunigen; aber niemals hat sie sie geschaf fen. Selbst das ist fraglich, ob die Führer, die jene großen erfolgreichen Bewegungen zu schaffen und zu organisieren schienen, ob sie in ihrer Mehrzahl oder je die ganzen Zusammenhänge der Bewegungen, die sie scheinbar be herrschten, verstanden haben. Sie waren vielmehr von der großen allgemeinen Not durchdrungen, und da sie mehr Willenskraft, Leidenschaft, Stärke oder Intelligenz besaßen, vermochten sie dem Stimme zu verleihen, was in den an dern stumm blieb, und dem bewußte Richtung zu geben, was für die anderen unbewußter Wunsch war; sie waren nur der Kamm auf der großen Woge der Notwendigkeit, aber sie haben nicht selbst die Woge geschaffen, die sie und die Menschheit aufwärts trägt. Jene künstlichen Be- wegungenj welche ihren Ursprung dem eigenmächtigen Willen eines einzelnen verdanken, mögen sie mit noch so viel Entschlossenheit und Verstand geleitet werden, haben sich notwendig immer als ephemär und mißlungen erwie sen. Ein Alexander mochte Griechenland und Asien zu sammenschweißen wollen, ein Napoleon aus einem viel gestaltigen Europa einen vereinigten Staat schaffen wol len, und vermöge ihrer Geschicklichkeit und Energie mag es für den Moment geschienen haben, als könnten sie, was sie wünschten, auch erreichen; aber sobald das treibende Individuum hinw r eg ist, schmilzt der Gegenstand ihrer Bemühungen dahin, wie ein Häuflein feuchten San des, das die Hand eines Kindes am Meeresufer zusammen gescharrt, hinweggeweht wird vom Wind, hinweggewaschen von den Wogen im Augenblick, da die Hand, die es ge-