92 so alt wie Loki unter den Göttern, wie Luzifer unter den Kindern des Lichts, wie die Schlange im Garten Eden, wie Pein und Verirrung im Gang des menschlichen Lebens. Solche Frauen sind so alt, wie die ersten Frauen der Ur zeit, die mit ihren Genossen Holz sammeln gingen für den gemeinsamen Haushalt und Gras unter ihre Bündel steck ten, damit es aussähe, als trügen sie dieselbe Last, wäh rend sie nichts trugen; sie sind so alt, wie der erste Mann, der seinen Schild in der Schlacht wegwarf und wenn die Schlacht vorüber war, sich unter die Sieger mischte, um die Beute zu teilen; so alt, wie Feigheit und Gier in der Menschen- und Tierwelt ist, die immer bestanden und erst auf hören werden, wenn vielleicht eine höhere und größere Menschheit die letzte Häutung hinter sich hat. Jede Armee hat ihre Mitläufer, die nicht zu den recht mäßigen Soldaten gehören, aber ihrem Zug folgen, bereit, die Gefallenen auf beiden Seiten zu überfallen und auszu plündern. Fremde mögen sie für Soldaten halten, aber die Soldaten wissen, wer sie sind. Beim heiligen Abendmahl saßen der Meister und scheinbar zwölf Apostel; in Wahrheit aber waren allesamt nur zwölf von der Gemeinde, und einer war nicht von den ihrigen. Einen solchen Dreizehnten gab es seit jeher bei jeder heiligen Gemeinschaft, seitdem die Welt besteht, wo immer die Träger einer großen Sache geistiges Brot gebrochen haben; aber es ist die Frage, ob je dieser Dreizehnte imstande war, irgendeine große Be wegung zu zerstören oder auch nur aufzuhalten. Judas konnte den Meister durch einen Kuß ans Kreuz liefern; aber seine Stimme konnte er nicht zum Schweigen bringen, durch Jahrtausende klang sie aus diesem judäischen Grab heraus. Wieder und wieder, in sozialen, politischen, geisti gen Bewegungen verrät der Verräter, aber die Sache schreitet vorwärts, über seinen Leib hinweg. Es gibt Frauen, wie es Männer gibt, deren politische, so ziale, wissenschaftliche oder philanthropische Arbeit die