IV. DIE FRAU UND DER KRIEG W ir dürften ferner dem Einwand begegnen: Gesetzt, ihr habt vollkommen recht, daß die Frau, der die alten Ar beitsgebiete verloren gehen, nach neuen greifen muß, wenn sie nicht in volle Abhängigkeit von ihren Geschlechtsfunk tionen geraten will und nicht alle anderen Elemente ihres menschlichen Wesens aus Mangel an Übung gehemmt und vernichtet werden sollen. Gesetzt, es sei wahr, daß mit dem Stillstand ihrer Entwicklung auch die Entwicklung der ganzen Menschheit aufhören würde. All dies vollstän dig zugegeben und auch zugegeben, daß die menschliche Arbeit im großen ganzen dahin neigt, mehr und mehr eine geistige und immer weniger eine rein mechanische zu wer den, je mehr vervollkommnete Maschinen die rohe Men schenkraft ersetzen, und daß daher die Frau, um sich selbst vor Degeneration und Parasitismus und die ganze Menschheit vor Stillstand zu retten, eine Erziehung erhal ten muß, die all ihre geistigen und körperlichen Anlagen ausbildet und ihr die Freiheit gibt, sie zu benützen — würde es nichtsdestoweniger möglich und vielleicht gut sein, ir gendeine Teilung zwischen männlichen und weiblichen Be schäftigungen vorzunehmen? Könnten nicht vielleicht die Frauen wieder zur Landwirtschaft, zu Textilgewerbe und Handel, Haushaltungsgeschäften, Jugenderziehung und Heilkunst zurückkehren und all dies im Verein mit den Mutterpflichten ihr ausschließliches Arbeitsgebiet bilden, während dem Mann das Studium der abstrakten Wissen schaften, Rechtskunde, Politik und Kriegshandwerk über lassen bliebe? Sowie in alten Zeiten Krieg und Jagd Sache des Mannes, alle anderen Arbeiten die der Frau waren, warum sollte nicht auch ferner eine gerechte gleiche Tei lung der sozialen Arbeitsgebiete bestehen? Oberflächlich besehen scheint dieser Vorschlag ganz ra tionell und hat wenigstens das für sich, daß er mit dem