Erstes Kapitel. Der Boden und der ihn nutzende Mensch, der natürliche und der persönliche Produktionsfaktor, sind die wichtigsten Grundlagen jeder landwirtschaftlichen Produktion. Aufgabe dieses Kapitels ist es, uns zunächst mit diesen beiden Faktoren bekannt zu machen und die Bodenbeschaffenheit und Bevölkerungsschichtung der östlichen Provinzen Preußens, wenn auch nur in gedrängter Kürze, darzustellen und im Anschluß hieran auf die Bodenverteilung an die verschiedenen Besitzgrößen und im besonderen auf das Verhältnis des bäuerlichen Besitzes zum Großgrundbesitz einzugehen. Über die geographische und kulturelle Beschaffenheit des landwirtschaftlichen Bodens in Preußen unterrichtet am besten das klassische Werk von August Meitzen: Der Boden und die land wirtschaftlichen Verhältnisse des Preußischen Staates, das in acht Bänden (1868—1908) die Verhältnisse der preußischen Landwirt schaft untersucht. Aus der im 5. Band 1 ) angeführten Tabelle ersehen wir, daß die östlichen Provinzen, was den Prozentanteil des schweren Lehm- und Tonbodens anbelangt, weit hinter dem Staatsdurchschnitt Zu rückbleiben. Dagegen übertrifft der Anteil des sandigen Lehm bodens und des lehmigen Sandbodens den Staatsdurchschnitt viel fach stark. Die ausgedehntesten Sandflächen finden sich in der Mark Brandenburg, die mit 42,5 % an der Spitze der preußischen Provinzen steht und nur noch von Hannover mit 41,0 % annähernd erreicht wird. Auch der Anteil der Moore ist, von Ost- und Westpreußen abgesehen, höher als der Staatsdurchschnitt. Der Anteil der Wasserflächen erreicht in Ostpreußen mit 3,8 % sein Maximum und bleibt mit Ausnahme von Posen stets über dem Staatsdurchschnitt. Man ersieht hieraus, daß die Bodenbeschaffen- heit erheblich ungünstiger ist als in den westlichen Provinzen, unter denen die .Rheinprovinz (67,5%), Hessen-Nassau (63,6%), x ) V 1894, S. 493. Oberst, Verschuldung. 1