27 klaffen, des Handelsstandes usw. zwei- und dreifach so zahlreich wie in Arnsberg. Berücksichtigt man nun noch, daß Berlin den Charakter einer großen Fremdenverkehrsstadt besitzt, so kann man sich vor stellen, wie ungeheuer groß die Nachfrage nach feilen Mädchen in Berlin im Verhältnis zu dem Regierungsbezirk Arnsberg ist. Die allgemeinen Schlüsse nun, die wir aus der sozialen Gliederung der Bevölkerung Berlins und Arnsbergs über die Prostitutionsverhältnisse beider Gebiete zogen, bestätigt nun voll ständig die Statistik der eingeschriebenen Prostituierten von Berlin und Arnsberg. In Berlin standen im Jahre 1900 allein 4147 Pro stituierte unter sittcnpolizeilicher Kontrolle. Im Regierungsbezirk Arnsberg besteht eine regelmäßige Ueberwachung Prostituierter nur in Hagen, Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Hamm und Dortmund. In Dortmund standen bei einer Bevölkerung von 140 586 Ein wohnern im Jahre 1904 zirka 343 Prostituierte unter sittenpolizei licher Kontrolle, in Hagen bei einer Bevölkerung von 50194 12 Prostituierte, in Bochum 18, in Herne meist nur 1, in Gelsen kirchen 25, in Iserlohn keine. Stellen wir diese Ziffern über die Prostituierten des Regierungsbezirks Arnsbergs zusammen, so er halten wir 399 Prostituierte für den ganzen Bezirk. Die Zahl der sich berufsmäßig aber geheim prostituierenden Frauen und Mädchen des Regierungsbezirks Arnsbergs kann eben falls nicht hoch angesetzt werden. Neben den venerischen Pro stituierten verschwinden die venerischen Mädchen und Frauen in den Hospitälern des Regierungsbezirks Arnsbergs fast vollständig. 1899 wurden behandelt in den Hospitälern Berlins 3924 weib liche Personen, darunter 1431 Prostituierte; in Avnsberg 369 weib liche Personen, darunter 226 Prostituierte. Und zwar setzten sich im Jahre 1899 die weiblichen venerischen Personen Berlins und Arnsbergs vorwiegend aus den Angehörigen folgender Berufs klassen zusammen: In Berlin 189 Ehefrauen 676 Dienstboten 326 Arbeiterinnen 11 Friseusen 111 Handelsgewerbebeflissene 6 Fabrikarbeiterinnen 1431 Prostituierten Im Regierungsbez. Arnsberg. 36 Ehefrauen 37 Dienstboten 4 Arbeiterinnen — Friseusen 1 Handlungsgewerbebeflissene 6 Fabrikarbeiterinnen 226 Prostituierten 2750 Venerische 308 Venerische Ein Vergleich der Berliner mit den Arnsberger Ziffern- zeigt, daß die im Händel und in,der Industrie tätigen venerischen Frauen des Regierungsbezirks Arnsberg für die Verbreitung der Geschlechts krankheiten nur in einem ganz minimalen Umfange in Frage kommen: den 464 venerischen Frauen und Mädchen der Industrie und des Handels Berlins stehen in Arnsberg nur 10 venerische